Ein neues Badezimmer muss nicht tausende Euro kosten. Viele Menschen glauben, eine Renovierung bedeutet immer: alles rauswerfen, neue Fliesen, neue Badewanne, neue Sanitärgeräte. Aber das stimmt nicht. In Österreich, besonders in Städten wie Graz, steigen die Baukosten weiter an. Im Jahr 2024 lag die durchschnittliche Steigerung bei 18,7 %. Wer da voll sanieren will, zahlt leicht 9.000 bis 14.000 Euro für ein kleines Bad. Das ist für viele unerschwinglich. Doch es gibt eine bessere Lösung: kostengünstige Badrenovierung. Mit gezielten, kleinen Maßnahmen kannst du dein Bad in nur ein paar Tagen modernisieren - und das für unter 1.000 Euro.
Was ist eine kostengünstige Badrenovierung wirklich?
Eine kostengünstige Badrenovierung ist kein halbes Projekt. Es ist eine kluge Strategie: Du behältst, was funktioniert, und veränderst nur das, was sichtbar oder defekt ist. Du tauschst nicht die gesamte Badewanne aus, sondern lackierst sie. Du legst nicht neue Fliesen, sondern überziehst die alten mit Speziallack oder Folie. Du ersetzt nicht den ganzen Waschtisch, sondern nur die Arbeitsplatte und die Armatur. Der Vorteil? Du sparst Zeit, Geld und Müll. Und du vermeidest eine wochenlange Baustelle. Die meisten dieser Renovierungen schaffst du an einem Wochenende. Einige Maßnahmen, wie den Austausch der Armatur, kannst du sogar in zwei Stunden erledigen.Die größte Einsparung kommt von der Vermeidung von Abbrucharbeiten. Alte Fliesen entfernen kostet allein 60 Euro pro Quadratmeter. Wenn du 8 Quadratmeter Fliesen hast, sind das schon 480 Euro - nur fürs Rausreißen. Und das ist nur der Anfang. Dann kommen Transport, Entsorgung, neue Unterlage, neue Kleber. Beim Lackieren oder Überkleben entfällt das alles. Ein Fliesenlack kostet 50 bis 60 Euro. Eine selbstklebende Folie für Fliesen gibt es ab 15 Euro pro Quadratmeter. Du sparst also mehr als 90 % der Materialkosten, wenn du auf Abbruch verzichtest.
Die 5 günstigsten Maßnahmen, die wirklich was bringen
Wenn du mit wenig Geld viel verändern willst, fokussiere dich auf diese fünf Punkte. Sie haben den größten visuellen und funktionellen Effekt - und sind einfach selbst zu machen.
- Fliesen lackieren oder überkleben: Das ist der wichtigste Schritt. Nutze speziellen Nassraumlack, der für Feuchtigkeit geeignet ist. Marken wie Rust-Oleum oder Sika haben Produkte, die nach 18 Monaten noch wie neu aussehen. Oder du verwendest selbstklebende Fliesenfolien. Die gibt es in Marmor-, Holz- oder Betonoptik. Sie sind wasserfest, rutschfest und lassen sich ohne Werkzeug anbringen. Kosten: 50-150 Euro für ein ganzes Bad.
- Armatur wechseln: Eine alte, verkrustete Armatur macht das ganze Bad altbacken. Eine neue, moderne Armatur kostet zwischen 90 und 130 Euro. Du brauchst keinen Klempner. Mit einem Schraubendreher und einem Maulschlüssel bist du in einer Stunde fertig. Achte auf die richtige Größe der Anschlüsse - die meisten sind Standard. Die neue Armatur gibt deinem Bad sofort ein hochwertiges Gefühl.
- PVC-Boden verlegen: Fliesen sind teuer, kalt und schwer zu verlegen. PVC-Boden in Holzoptik ist die bessere Wahl. Er ist wasserfest, rutschhemmend, weich unter den Füßen und kostet nur 250-300 Euro für ein kleines Bad. Du legst ihn einfach auf den alten Boden - keine Klebearbeit, keine Spachtelmasse. Er lässt sich auch später wieder entfernen, wenn du ziehst. Ideal für Mieter.
- Spiegel und Beleuchtung austauschen: Ein neuer Spiegel mit LED-Rahmen und eine moderne Deckenlampe verändern die Stimmung komplett. Beides zusammen kostet etwa 130 Euro. Die Lampe kannst du oft selbst anschließen, wenn du nur eine Steckdose im Bad hast. Kein Elektriker nötig. Der Spiegel macht den Raum größer und heller - und du brauchst keine neue Wandverkleidung.
- Badaccessoires erneuern: Ein neuer Mülleimer, ein Duschvorhang mit modernem Muster, ein neuer Toilettensitz und ein Teppich am Waschbecken - das sind Kleinigkeiten, die aber alles zusammen ein neues Gefühl erzeugen. Alles zusammen bekommst du für unter 100 Euro im Baumarkt. Kein Handwerker, kein Termin, kein Stress.
Was du unbedingt vermeiden solltest
Nicht alles, was günstig klingt, ist auch sinnvoll. Viele Menschen machen denselben Fehler: Sie versuchen, komplexe Arbeiten selbst zu machen - und landen mit Wasserschäden, Schimmel oder defekten Leitungen. Hier sind die drei größten Fallen:
- Leitungen verlegen oder verändern: Wenn du die Wasser- oder Abwasserleitungen verlegst, brauchst du eine Genehmigung. Und du brauchst Fachwissen. Eine falsche Verbindung führt zu Undichtigkeiten - und die werden erst sichtbar, wenn der Boden schon verlegt ist. Dann kostet die Reparatur 1.000 Euro und mehr. Lass das Profis machen, wenn du nicht sicher bist.
- Normale Farbe oder Lack verwenden: Ein normaler Wandlack ist im Bad eine Katastrophe. Er blättert ab, wird schimmelig, zieht Feuchtigkeit an. Du brauchst speziellen Nassraumlack - das steht auch auf der Verpackung. Das gleiche gilt für Holz: Wenn du Holztafeln im Bad verwendest, musst du sie mit Yachtlack versiegeln. Sonst quillt das Holz auf und wird faul.
- Kein Budget für Überraschungen einplanen: Du findest hinter der alten Fliese Schimmel, die Dichtung der Badewanne ist total kaputt, die Rohre sind verrostet. Das passiert oft. Plan immer 10-15 % zusätzlich ein. Wenn du 800 Euro budgetierst, nimm 950 Euro. Sonst bleibst du mit halb fertigem Bad sitzen.
Wie du planst - der 7-Schritte-Plan
Ohne Plan läuft fast jede kostengünstige Renovierung schief. Hier ist ein praktischer Weg, den Experten wie Calmwaters und Seniocon empfehlen:
- Bestandsaufnahme machen: Fotografiere jedes Detail. Notiere: Wo ist Schimmel? Wo bröckeln die Fliesen? Wie groß ist der Raum? Wie hoch sind die Decken? Welche Armaturen sind verbaut?
- Wunschzettel schreiben: Was willst du verändern? Helle Farben? Mehr Licht? Bessere Dusche? Schreibe alles auf - auch die unrealistischen Ideen. Später filterst du sie raus.
- Budget festlegen: Wie viel kannst du wirklich ausgeben? Setze eine Obergrenze. Und halte dich daran. Keine Impulskäufe!
- Materialien recherchieren: Gehe in den Baumarkt. Schau dir PVC-Böden, Fliesenlack, Folien an. Lies die Produktbeschreibungen. Frag nach: „Ist das für Nassbereiche geeignet?“
- Skizzen anfertigen: Zeichne einen Grundriss. Trage ein, wo die neue Armatur kommt, wo der neue Boden liegt, wo der Spiegel hängt. So siehst du, ob alles passt.
- Zeitplan erstellen: Wie viel Zeit hast du? Am Wochenende? Zwei Tage? Plan realistisch. Ein Tag für Vorbereitung, ein Tag für Verlegung, ein Tag für Feinheiten.
- Material bestellen: Bestelle alles vorher. Nicht erst am Freitagabend. Dann hast du nichts, wenn du loslegen willst.
Wer profitiert am meisten davon?
Diese Art der Renovierung ist nicht nur für Sparfüchse geeignet. Sie ist ideal für:
- Mieter: Du darfst nicht alles verändern? Dann ist Lackieren, Folieren und Austauschen von Armaturen perfekt. Du kannst alles rückgängig machen, wenn du ziehst.
- Eigentümer mit kleinem Budget: Du willst dein Zuhause aufwerten, aber hast nur 1.500 Euro zur Verfügung? Mit dieser Methode bekommst du ein völlig neues Bad - ohne Kredit.
- Senioren: Du willst barrierefreier werden? Ein rutschfester PVC-Boden, eine höhere Toilette, eine Dusche mit Haltegriff - das kannst du alles nachrüsten, ohne das ganze Bad zu sanieren. Und in Österreich gibt es Förderungen bis zu 4.000 Euro für barrierearme Umbauten.
Im Jahr 2020 war noch jede zweite Badrenovierung eine Vollsanierung. Heute ist es nur noch knapp jede zweite. Die Mehrheit entscheidet sich für gezielte Teilsanierungen. Der Grund? Es funktioniert. Und es ist vernünftig.
Was kommt nach der Renovierung?
Einige Leute denken: „Wenn ich alles neu gemacht habe, ist es für immer gut.“ Das stimmt nicht. Ein lackierter Boden oder eine Folie hält 5-7 Jahre, wenn du sie richtig pflegst. Kein Wunder, dass 57 % der kostengünstigen Renovierungen nach 3-5 Jahren Nachbesserungen brauchen. Aber das ist kein Fehler - das ist normal. Es ist wie ein Autoreifen: Du wechselst ihn, wenn er abgenutzt ist, nicht weil er kaputt ist.
Wenn du deine Renovierung gut gemacht hast, wirst du sie lange genießen. Und wenn es mal wieder Zeit ist, kannst du wieder nur einen Teil erneuern - ohne die ganze Baustelle neu zu starten. Das ist der große Vorteil: Du bleibst flexibel. Du zahlst nicht einmalig 10.000 Euro, sondern verteilst die Kosten über Jahre. Und du hast immer ein modernes, sauberes Bad - ohne Schulden.
Kann ich Fliesen wirklich lackieren, ohne dass sie abblättern?
Ja, aber nur mit speziellem Nassraumlack. Normaler Wandlack hält im Bad nicht. Du musst die Fliesen gründlich reinigen, entfetten und mit einem Grundiermittel vorbehandeln. Danach mindestens zwei Lagen Lack auftragen. Marken wie Rust-Oleum oder Sika haben Produkte, die nach 18 Monaten noch gut aussehen. Viele Nutzer berichten, dass ihre lackierten Fliesen nach fünf Jahren immer noch dicht und sauber sind - wenn sie nicht mit aggressiven Reinigern bearbeitet werden.
Ist PVC-Boden im Bad wirklich wasserdicht?
Ja, wenn du speziellen PVC-Boden für Bäder nimmst. Diese Produkte sind mit einer wasserdichten Trägerschicht und rutschhemmender Oberfläche ausgestattet. Sie sind nicht nur wasserfest, sondern auch gegen Schimmel resistent. Achte darauf, dass es sich um „nassraumtauglich“ oder „für Bäder geeignet“ handelt. Normale PVC-Böden aus dem Wohnzimmer sind dafür nicht geeignet - sie quellen auf und verformen sich.
Was kostet eine kostengünstige Badrenovierung wirklich?
Eine minimale Renovierung - nur Fliesen lackieren, neue Armatur, Accessoires - kostet etwa 300-530 Euro. Eine erweiterte Version mit PVC-Boden, neuer Beleuchtung und Spiegel liegt bei 700-940 Euro. Wenn du noch einen neuen Waschtisch oder eine Duschwanne einbaust, steigen die Kosten auf 1.200-1.800 Euro. Das ist immer noch weniger als ein Drittel der Kosten einer Vollsanierung.
Brauche ich eine Baugenehmigung für eine Teilsanierung?
Nur, wenn du Leitungen verlegst, Wände verschiebst oder die Abwasserleitung veränderst. Ein einfacher Austausch von Armaturen, Boden, Spiegel oder Toilette braucht keine Genehmigung. Aber: Wenn du im Mietshaus lebst, musst du den Vermieter informieren. Bei Eigentumswohnungen prüfe die Hausordnung. In den meisten Fällen ist eine kosmetische Renovierung erlaubt.
Kann ich als Mieter eine kostengünstige Badrenovierung machen?
Ja, und du solltest es sogar tun. Viele Vermieter freuen sich, wenn du dein Bad modernisierst - solange du es rückgängig machen kannst. Lackierte Fliesen, selbstklebende Folien, neue Armaturen und ein PVC-Boden sind alle rückstandslos entfernt. Du kannst sie einfach mit einem Messer abziehen. Einige Mieter haben sogar einen Zuschuss vom Vermieter bekommen, weil sie das Bad aufgewertet haben - ohne große Investition.