Badsanierung in Etappen: Erst Dusche, dann Fliesen, dann Möbel - So funktioniert’s wirklich

Badsanierung in Etappen: Erst Dusche, dann Fliesen, dann Möbel - So funktioniert’s wirklich

Anneliese Kranz 7 Nov 2025

Warum du deine Badrenovierung nicht auf einmal machen solltest

Stell dir vor: Du hast dein Bad komplett abgerissen, neue Fliesen bestellt, die Dusche eingebaut und die Möbel schon geliefert. Alles läuft nach Plan - bis du nach drei Tagen merkst, dass das Wasser unter der Dusche durchsickert. Jetzt musst du die Fliesen wieder rausnehmen, die Abdichtung neu machen, die Möbel verschieben und nochmal warten, bis alles trocken ist. Das kostet Zeit, Geld und Nerven. Und das alles, weil du die Reihenfolge vertauscht hast.

Doch es gibt eine bessere Art, ein Bad zu sanieren: Badsanierung in Etappen. Kein Chaos, keine Überraschungen, keine teuren Nachbesserungen. Nur eine klare, logische Abfolge: Erst die Dusche, dann die Fliesen, dann die Möbel. Diese Methode wird von über zwei Drittel der deutschen Handwerksbetriebe genutzt - und sie funktioniert, weil sie auf Physik und Technik basiert, nicht auf Hoffnung.

Phase 1: Die Dusche - Der Grundstein deines Bads

Bevor du auch nur eine einzige Fliese verlegst, muss die Dusche sitzen. Nicht nur die Schale oder die Wandelemente, sondern die komplette technische Basis: Rohre, Abfluss, Gefälle, Abdichtung. Das ist der kritischste Teil der ganzen Sanierung. Denn wenn hier etwas schiefgeht, musst du später alles wieder aufbrechen.

Bei einer bodenebenen Dusche brauchst du mindestens 8 bis 12 cm Aufbauhöhe unter dem Boden, um den Siphon und die Ablaufleitung unterzubringen. Das ist kein Vorschlag, das ist eine technische Notwendigkeit. Und das Gefälle? Muss exakt 2 Prozent betragen. Das bedeutet: Auf zwei Metern Länge sinkt der Boden um 4 cm. Kein mehr, kein weniger. Sonst läuft das Wasser nicht ab - und es sammelt sich. Und Wasser, das sich sammelt, findet Wege. Und diese Wege führen oft in die Decke deiner Nachbarn unten.

Die Abdichtung kommt danach. Keine Fliesen, kein Kleber, kein Fugenmörtel - erst die Abdichtung. Und zwar mit einem System, das wirklich dicht ist. Flüssiggummi-Systeme wie KERDI von Schlüter-Systems haben eine Wasseraufnahme von weniger als 0,1 Prozent nach 28 Tagen. Das ist kein Marketing-Gerede, das ist ein Laborwert. Und bevor du weitermachst, musst du die Dusche testen. Mindestens 48 Stunden lang. Fülle sie mit Wasser, lass sie stehen, schau nach unten. Kein Tropfen? Gut. Ein Tropfen? Dann bist du noch nicht fertig. Und das ist der große Vorteil dieser Methode: Du findest Fehler, bevor sie teuer werden.

Phase 2: Die Fliesen - Nur auf einem perfekten Untergrund

Nachdem die Dusche sitzt und dicht ist, kommt die Fliesenarbeit. Aber nicht einfach loslegen. Der Untergrund muss perfekt sein. Die Wände dürfen maximal 3 mm Abweichung auf 2 Metern haben. Bei großen Fliesen ab 60x60 cm sogar nur 2 mm. Sonst kriegen die Fliesen Risse, die Fugen reißen, und am Ende siehst du nicht mehr das Design - sondern die Fehler.

Fliesenkleber braucht Zeit. Je nach Temperatur und Produkt zwischen 24 und 72 Stunden, bis er richtig aushärtet. Und dann? Erst kommt die Fuge. Und auch die muss trocknen. Mindestens sieben Tage. Warum? Weil die Fugenmasse erst dann ihre volle Festigkeit erreicht. Wenn du jetzt schon die Möbel einbaust, drückst du auf die Fugen, verformst sie, und später wird das Wasser zwischen den Fliesen eindringen - weil die Fuge nicht mehr dicht ist.

Und hier kommt ein wichtiger Punkt: Die Wasseranschlüsse für die Armaturen müssen genau passen. Laut einer Fehleranalyse von Doozer.de sind in fast 19 Prozent der Fälle die Anschlüsse falsch positioniert - weil der Installateur nicht wusste, wo später die Waschbecken- oder Duschwandmontage hinkommt. Deshalb: Bevor du die Dusche einbaust, weißt du genau, wo die Möbel stehen. Zeichne es auf. Messe ab. Mach einen Plan. Sonst musst du später Löcher bohren, wo sie nicht hingehören - und das ist ein Risiko für die Abdichtung.

Phase 3: Die Möbel - Erst, wenn alles trocken ist

Jetzt ist es soweit: Die Fliesen sind verlegt, die Fugen sind ausgetrocknet, die Dusche ist getestet, die Wände sind sauber. Jetzt kannst du die Möbel montieren. Waschbecken, Unterschrank, Spiegel, Handtuchhalter - alles, was nicht wasserfest ist, kommt jetzt erst.

Warum so spät? Weil Möbel nicht nur empfindlich gegen Feuchtigkeit sind - sie sind auch empfindlich gegen Bauarbeiten. Ein Schrank, der schon eingebaut ist, wird beim Verfliesen beschädigt. Ein Spiegel, der schon hängt, wird beim Bohren für die Duschwand zerbrochen. Und wenn du später eine Leitung nachziehen musst, weil du etwas vergessen hast? Dann musst du den Schrank wieder rausnehmen. Und das kostet Zeit. Und Geld. Und du hast jetzt schon alles schön gemacht.

Die richtige Reihenfolge schützt deine Investition. Und sie schützt deine Ruhe. Denn nach der Montage der Möbel solltest du kein Wasser mehr in den Boden bekommen. Kein Tropfen. Kein Feuchtigkeitsschaden. Kein Schimmel. Kein Nachbesserungsjob. Nur ein schönes, trockenes, funktionierendes Bad.

Fliesenleger verlegt große Fliesen auf einem präzise vorbereiteten, wasserdichten Untergrund.

Warum andere Methoden scheitern

Manche Handwerker machen alles gleichzeitig: Dusche, Fliesen, Möbel - parallel. Es ist schneller - auf dem Papier. Aber in der Realität? Die Fehlerquote liegt bei 22,7 Prozent. Das bedeutet: Bei jedem fünften Bad muss nachgebessert werden. Bei der phasenweisen Methode? Nur 9,3 Prozent. Das ist fast eine Halbierung der Fehler.

Und besonders bei bodenebenen Duschen wird das deutlich: 34,5 Prozent der simultanen Sanierungen führen zu nachträglichen Korrekturen. Bei der Etappenmethode? Nur 12,8 Prozent. Das ist kein Zufall. Das ist System. Die Reihenfolge verhindert, dass du etwas überdeckst, was noch nicht funktioniert. Du prüfst jeden Schritt, bevor du den nächsten machst.

Der Nachteil? Es dauert länger. Um durchschnittlich 2,3 Tage. Aber du sparst dir oft drei bis vier Wochen Nacharbeit. Und das ist kein Vergleich. Das ist eine klare Entscheidung: Zeit investieren, um später keine Zeit zu verlieren.

Wann funktioniert es nicht?

Die Etappenmethode ist ideal für größere Bäder, Altbauten mit alten Rohrleitungen oder wenn du Wert auf Langlebigkeit legst. Aber sie ist nicht für jedes Bad geeignet.

Wenn dein Bad kleiner als vier Quadratmeter ist, hast du kaum Platz, um die Arbeitsbereiche voneinander zu trennen. Da ist eine schnelle, simultane Sanierung oft praktischer - aber nur, wenn du bereit bist, die Risiken zu tragen.

Auch wenn dein Budget sehr knapp ist, kann die Methode teuer werden. Denn du brauchst mehrere Handwerker-Termine: Duschinstallateur, Fliesenleger, Möbelmonteur. Jeder kommt mit einem eigenen LKW, macht eine eigene Anfahrt. Das kostet - laut einem Handwerksmeister aus Stuttgart - durchschnittlich 385 Euro mehr. Aber: Wenn du dadurch einen Wasserschaden vermeidest, der 5.000 Euro kostet, ist das kein Mehrkosten - das ist eine Investition.

Was du jetzt tun solltest

  • Plan mindestens 14 Tage im Voraus - für alle Handwerkertermine. Die Dusche braucht 2-3 Tage, die Fliesen 5-7 Tage, die Möbel 1-2 Tage. Und dazwischen brauchst du Trockenzeiten.
  • Teste die Dusche 48 Stunden - mit vollem Wasser. Und schau genau hin. Unter der Dusche, an den Wänden, an den Rohren.
  • Vermeide Eile - kein Handwerker soll unter Druck arbeiten. Trocknen braucht Zeit. Kein Fliesenkleber kann das beschleunigen.
  • Verwende digitale Tools - Geberit Digital oder ähnliche 3D-Planer helfen dir, die Positionen von Dusche, Rohren und Möbeln genau abzustimmen. So vermeidest du Schnittstellenfehler.
  • Prüfe die Förderung - Seit Januar 2024 gibt es bis zu 6.500 Euro Zuschuss für altersgerechte Badsanierungen mit bodenebenen Duschen. Wenn du über 50 bist, lohnt sich das.
Fertig saniertes Bad mit transparenten Überlagerungen der vorherigen Sanierungsphasen.

Was passiert, wenn du es falsch machst?

Ein Nutzer auf einem Heimwerkerforum schrieb: „Ich habe alles gleichzeitig machen lassen. Nach sechs Monaten hat sich der Boden unter dem Waschbecken gewölbt. Schimmel. 4.200 Euro Nacharbeit.“

Ein anderer sagte: „Ich habe die Dusche erst getestet, dann gefliest. Kein Tropfen. Kein Schimmel. Und jetzt, drei Jahre später, sieht es noch genauso aus wie am ersten Tag.“

Das ist der Unterschied. Nicht zwischen teuer und billig. Sondern zwischen sorgfältig und schnell. Zwischen einem Bad, das 20 Jahre hält, und einem, das nach drei Jahren kaputt ist.

Die Zukunft der Badsanierung

Der Markt für Badsanierungen wächst - 2023 waren es 8,7 Milliarden Euro in Deutschland. Und die phasenweise Methode wird zum Standard. Vor allem bei Premiumprojekten mit bodenebenen Duschen, die 2023 schon 34,7 Prozent des Marktes ausmachten. Die Zahlen zeigen: Wer heute sanieren will, will es richtig. Nicht schnell. Nicht billig. Sondern dauerhaft.

Und die Digitalisierung hilft. Mit 3D-Planern, die zeigen, wo Rohre und Möbel kollidieren, bevor ein Bohrer angesetzt wird. Mit Förderungen, die die richtige Methode belohnen. Mit Handwerkern, die wissen, dass Qualität nicht durch Eile entsteht.

Frequently Asked Questions

Kann ich die Dusche und die Fliesen am selben Tag machen?

Nein. Die Abdichtung der Dusche muss mindestens 24 Stunden trocknen, bevor du mit dem Verfliesen beginnen kannst. Manche Systeme brauchen sogar 48 Stunden. Wenn du zu früh fliest, kann die Abdichtung nicht richtig aushärten - und das führt zu Undichtigkeiten. Es ist kein Risiko, das sich lohnt.

Warum muss ich die Möbel so spät einbauen?

Weil Möbel empfindlich sind. Sie können durch Staub, Wasser, Bohrungen oder falsche Lasten beschädigt werden. Außerdem brauchst du Platz, um Fliesen zu schneiden, Kleber aufzutragen und Fugen auszufüllen. Wenn Möbel schon da sind, kannst du nicht mehr frei arbeiten. Und wenn etwas schiefgeht, musst du sie wieder rausnehmen - mit hohen Kosten und viel Aufwand.

Wie lange dauert eine Badsanierung in Etappen?

Typisch dauert eine komplette Sanierung in Etappen 14 bis 21 Tage. Dusche: 2-3 Tage, Trocknung: 1-2 Tage, Fliesen: 5-7 Tage, Trocknung der Fugen: 7 Tage, Möbelmontage: 1-2 Tage. Dazwischen brauchst du Pausen - das ist kein Fehler, das ist Teil des Prozesses.

Ist diese Methode auch für Mieter sinnvoll?

Für Mieter ist sie oft nicht praktikabel - weil sie die Kosten tragen müssen und nicht lange genug bleiben, um von der Langlebigkeit zu profitieren. Aber wenn du eine längere Mietdauer planst oder dein Vermieter die Sanierung mitträgt, ist sie auch für Mieter die beste Wahl. Denn ein gut saniertes Bad erhöht den Wert der Wohnung - und das zahlt sich langfristig aus.

Was kostet eine Badsanierung in Etappen?

Die Kosten liegen zwischen 8.000 und 15.000 Euro, je nach Größe, Material und Ausstattung. Die phasenweise Methode kostet etwas mehr durch die längere Dauer und mehrere Handwerkertermine - aber sie vermeidet Nachbesserungen, die oft 3.000 bis 8.000 Euro kosten. Du zahlst also nicht mehr - du zahlst sicherer.