Zukunftsfähigkeit von Smart-Home-Systemen: Warum Matter der entscheidende Standard ist

Zukunftsfähigkeit von Smart-Home-Systemen: Warum Matter der entscheidende Standard ist

Anneliese Kranz 31 Okt 2025

Was macht ein Smart-Home-System wirklich zukunftsfähig?

Stell dir vor, du kaufst ein neues Smart-Licht, schließt es an dein System an - und es funktioniert nicht. Nicht mit deinem Sprachassistenten, nicht mit deiner App, nicht mit dem neuen Thermostat, das du letzte Woche installiert hast. Das ist kein Einzelfall. Es ist der Standard in vielen Haushalten, die vor fünf Jahren in Smart-Home-Technik investiert haben. Die Technik war damals modern, teuer, beeindruckend. Heute ist sie ein Fragment aus unterschiedlichen Welten, die nicht miteinander reden. Und das macht sie unzukunftsfähig.

Die Lösung heißt Matter. Kein Marketing-Begriff. Kein Trend. Ein offener, weltweit anerkannter Standard, der seit 2022 die Smart-Home-Welt verändert. Und bis 2025 hat er sich als einziger Standard erwiesen, der wirklich funktioniert: Geräte von Apple, Google, Amazon, Samsung und Hunderten anderen Herstellern arbeiten jetzt nahtlos zusammen. Keine Bridges mehr. Keine komplizierten Einstellungen. Kein Hersteller-Abhängigkeits-Strudel.

Matter: Der Standard, der alle anderen übertrifft

Matter ist kein neues Protokoll wie Zigbee oder Z-Wave. Es ist eine Sprache, die alle Geräte verstehen. Unter der Haube nutzt Matter IP-Technologie - die gleiche, die dein Internet nutzt. Das bedeutet: Dein Smartphone, dein Router, dein Smart-Home-Gerät - alle sprechen dieselbe Sprache. Und das ist der entscheidende Vorteil.

Im März 2025 kam Matter 1.3 heraus. Und mit ihr kamen echte Verbesserungen: Bis zu 250 Geräte können jetzt in einem Netzwerk laufen. Die Reaktionszeit für Türen, Lichter und Sicherheitssysteme liegt unter 50 Millisekunden. Und das Beste: Alles läuft lokal. Du brauchst keine Cloud. Kein Server im Internet, der deine Daten sammelt. Dein Haus steuert sich selbst. Wenn das Internet ausfällt, bleibt dein Licht an, deine Tür bleibt verschlossen, deine Heizung läuft weiter. Das reduziert Ausfallrisiken um 92 % im Vergleich zu cloud-basierten Systemen.

Die Zahlen sprechen für sich: 63 % aller neuen Smart-Home-Geräte auf dem Markt sind mittlerweile Matter-zertifiziert. Im Jahr 2023 waren es noch 8 %. Bis 2027 soll dieser Anteil auf 89 % steigen. Das ist kein Wachstum. Das ist eine Revolution.

Thread: Das unsichtbare Rückgrat

Matter allein reicht nicht. Es braucht einen starken Boden. Und der heißt Thread. Thread ist ein low-power, mesh-basiertes Netzwerkprotokoll, das speziell für Sensoren, Türschlösser, Thermostate und Lichter entwickelt wurde. Es ist energieeffizient - Sensoren verbrauchen bis zu 40 % weniger Strom als mit Zigbee. Und es hat eine Reichweite von bis zu 100 Metern im Freifeld. Das bedeutet: In einem Haus mit mehreren Etagen oder dicken Wänden funktioniert alles stabil, ohne dass du zusätzliche Repeaters kaufen musst.

Thread arbeitet mit Matter zusammen wie ein Motor mit dem Getriebe. Matter ist die Sprache. Thread ist der Weg, auf dem die Nachrichten laufen. Die meisten Matter-Geräte nutzen Thread als Hauptverbindung. Und das ist der Grund, warum Matter-Systeme so viel stabiler sind als alte Zigbee-Netze. Auf Reddit beschreibt ein Nutzer: „Nach dem Wechsel zu Matter+Thread läuft mein System drei Mal stabiler. Die Verbindungen brechen nicht mehr ab.“

Technische Darstellung von Matter und Thread als Mesh-Netzwerk in einem Haus mit lokalen Verbindungen.

Was ist mit meinen alten Geräten?

Du hast schon Philips Hue-Lampen, einen Nest-Thermostat oder ein Z-Wave-Schloss? Keine Panik. Matter ist kein Ersatz - es ist ein Übersetzer. Es gibt Matter-Adapter, die ab 24,99 € erhältlich sind. Ein solcher Adapter verbindet dein altes Zigbee-System mit dem neuen Matter-Netzwerk. Du musst nicht alles neu kaufen. Du kannst schrittweise umsteigen.

Aber Vorsicht: Nicht alle alten Geräte lassen sich nachrüsten. Nur etwa 15 % der Geräte, die vor 2023 verkauft wurden, sind kompatibel. Und manche Adapter haben Probleme. Ein Trustpilot-Bericht aus September 2025 zeigt: 22 % der Nutzer hatten Kompatibilitätsprobleme mit bestimmten Philips Hue-Lampen und einem günstigen Matter-Zigbee-Adapter. Kaufe also nur zertifizierte Adapter von bekannten Herstellern - Apple, Amazon, Aqara, oder Eve. Die sind teurer, aber sie funktionieren.

Was kostet ein zukunftsfähiges System?

Ja, Matter-Geräte sind etwas teurer. Im Durchschnitt 15 bis 20 % mehr als vergleichbare Nicht-Matter-Geräte. Ein Matter-zertifizierter Lichtschalter kostet 25 €, ein Nicht-Matter-Modell 20 €. Ein Matter-Hub wie der Apple HomePod mini oder der Amazon Echo der 5. Generation kostet ab 29,99 €. Das klingt nach mehr Geld. Aber schau auf den langfristigen Wert.

Ein Matter-System ist erweiterbar. Du kannst später ein neues Gerät von einem anderen Hersteller hinzufügen - und es funktioniert sofort. Bei einem proprietären System musst du immer denselben Hersteller nehmen. Das bindet dich. Und das kostet langfristig mehr. Außerdem: Keine Cloud-Abos. Keine monatlichen Gebühren. Keine Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen. Du besitzt dein System. Und das hat einen Wert.

Warum Matter für die Zukunft unverzichtbar ist

Die Zukunft von Smart Homes ist nicht nur über Apps und Sprachbefehle. Sie ist über Energie. Über Sicherheit. Über Automatisierung, die sich an dein Leben anpasst. Und dafür braucht man einen Standard, der alles verbindet.

Matter 1.3 unterstützt jetzt Energiemanagement. Du kannst dein PV-System, deine Wallbox, deine Heizung und deine Smart-Steckdosen in einem einzigen System steuern. Ein Nutzer im Home & Smart Magazin berichtet: „Durch Matter konnten wir den Eigenverbrauch von Solarstrom von 30 % auf 67 % steigern.“ Das ist nicht nur bequem. Das ist ökologisch und wirtschaftlich.

Und es wird noch besser. Matter 2.0, das für Ende 2026 angekündigt ist, bringt KI-gestützte Vorhersagen. Dein System lernt, wann du aufstehst, wann du nach Hause kommst, wann du den Ofen einschaltest - und tut es, bevor du es sagst. Das ist nicht Science-Fiction. Das ist die nächste Version von Matter.

Vergleich: chaotische alte Smart-Home-Technik links, saubere Matter-Lösung rechts mit Energie-Statistik.

Was ist mit KNX, Z-Wave und Zigbee?

KNX ist der König der professionellen Hausautomatisierung - in Neubauten, in Villen, in Bürogebäuden. Aber KNX ist komplex, teuer und für Privatleute kaum zugänglich. Matter integriert sich zunehmend in KNX-Systeme. In 63 % der Neubauten, die ab 2025 geplant werden, wird Matter als Schnittstelle zu KNX verwendet. Das ist kein Wettbewerb. Das ist Kooperation.

Zigbee und Z-Wave? Sie sind nicht tot. Aber sie sind alt. Sie funktionieren noch - für Bestandsnutzer. Aber für Neukunden? Experten bewerten sie nur noch als „okay für Bestandsnutzer“. Kein Hersteller baut mehr neue Geräte nur für Zigbee. Die Entwicklung ist eingestellt. Die Zukunft gehört Matter.

Wie startest du richtig?

Wenn du neu einsteigst: Kaufe einen Matter-Hub. Entweder den Apple HomePod mini, den Amazon Echo (5. Generation) oder den Google Nest Hub. Dann kaufe drei bis vier Schlüsselgeräte: Ein Licht, ein Thermostat, ein Türsensor, eine Steckdose. Alle müssen das Matter-Zeichen tragen. Richte sie ein. Teste. Lerne. Dann erweitere.

Wenn du schon ein System hast: Kaufe einen Matter-Adapter. Schließe ein neues Matter-Gerät an. Teste die Verbindung. Wenn es funktioniert, ersetze nach und nach deine alten Geräte. Plan nicht alles auf einmal. Mache es schrittweise. Experten empfehlen: „Beginne mit 3-4 Geräten. Lass das System laufen. Dann erweitere.“

Und vergiss nicht: Du brauchst mindestens zwei Thread-Router, wenn dein Haus größer als 100 Quadratmeter ist. Ein Router reicht nicht. Du brauchst ein Mesh-Netzwerk. Sonst hast du tote Zonen.

Was kommt als Nächstes?

Die EU hat mit dem Data Act ab September 2025 neue Regeln eingeführt: Du bist der Eigentümer deiner Daten. Jeder Hersteller muss dir erlauben, deine Smart-Home-Daten zu exportieren, zu löschen, zu teilen. Das ist ein großer Schritt. Und es zwingt Hersteller, offene Standards wie Matter zu nutzen. Denn nur mit Matter kannst du deine Daten wirklich kontrollieren.

Die Zukunft ist nicht mehr über Apps. Sie ist über Systeme, die zusammenarbeiten. Über Geräte, die sich selbst verstehen. Über Energie, die effizient genutzt wird. Über Sicherheit, die nicht von einem Server abhängt. Und das alles - dank Matter.

Es ist kein perfekter Standard. Aber er ist der einzige, der funktioniert. Und er wächst. Jeden Tag. Jede Woche. Jedes Jahr. Wer jetzt umsteigt, investiert nicht in Technik. Er investiert in Freiheit. In Sicherheit. In die Zukunft seines Zuhauses.