Schimmelbefall im Keller: Ursachen und wirksame Behandlung

Schimmelbefall im Keller: Ursachen und wirksame Behandlung

Angela Shanks 4 Nov 2025

Warum wächst Schimmel gerade im Keller?

Der Keller ist der perfekte Ort für Schimmel - nicht, weil er schmutzig ist, sondern weil er feucht und kühl ist. Schimmelpilze brauchen nur zwei Dinge, um sich auszubreiten: Feuchtigkeit und organische Oberflächen wie Putz, Tapete oder Holz. In Kellern ist beides oft vorhanden. Die Wände kühlen nachts ab, warme Luft aus dem Haus kondensiert darauf, und plötzlich bildet sich Wasser. Das ist kein Zufall. Es ist Physik.

Laut der Deutschen Bauvermittlung leiden 63 % aller Bestandsgebäude in Deutschland unter Schimmel im Keller. Bei Altbauten vor 1970 ist es sogar fast jeder zweite Raum. Das liegt nicht an schlechter Hygiene, sondern an baulichen Schwächen und falschem Umgang mit Luft und Feuchtigkeit.

Drei Hauptursachen für Schimmel im Keller

99 % aller Schimmelprobleme im Keller lassen sich auf drei Ursachen zurückführen. Die meisten Hausbesitzer denken, es sei nur ein Problem der Abdichtung. Doch das stimmt nicht immer.

  • Falsches Lüften: Wer das Kellerfenster den ganzen Tag offen lässt, macht es oft schlimmer. Warme, feuchte Luft aus dem Haus strömt in den kühlen Keller und kondensiert an den Wänden. Experten empfehlen stattdessen: 3-4 Mal täglich für 5-10 Minuten stoßweise lüften - morgens und abends, wenn die Außenluft trockener ist. Mittags, bei hoher Luftfeuchtigkeit, sollte man lieber die Fenster geschlossen halten.
  • Wassereintritt: Undichte Fundamente, Risse in der Kellerwand oder fehlende Drainagen leiten Regenwasser in den Keller. Das ist oft sichtbar: nasse Stellen, Farbblätterung, Salzausblühungen. Aber auch unsichtbare Feuchtigkeit durch Kapillarwirkung aus dem Erdreich kann über Monate hinweg Schimmel nähren.
  • Feuchtigkeit durch Nutzung: Wer Wäsche im Keller trocknet, gibt bis zu 2 Kilogramm Wasser pro Waschgang in die Luft. Eine Waschmaschine allein kann die Luftfeuchtigkeit innerhalb von Stunden auf 80 % und mehr anheben. Auch Duschen, Kochen oder das Trocknen von nassen Schuhen im Keller trägt dazu bei. In nicht bewohnten Kellern, wo kaum Luftzirkulation herrscht, sammelt sich diese Feuchtigkeit ungehindert an.

Wie messen Sie die Luftfeuchtigkeit richtig?

Ein Gefühl für „feucht“ reicht nicht. Schimmel beginnt bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 70 %. Die optimale Zone für Kellerräume liegt zwischen 40 und 60 %. Wer nicht misst, handelt blind.

Ein einfaches Hygrometer kostet weniger als 15 € und zeigt exakt, wie hoch die Luftfeuchtigkeit wirklich ist. Wenn der Wert dauerhaft über 70 % liegt, ist Schimmel nicht nur möglich - er ist wahrscheinlich. Ein Schimmel-Schnelltest (25-35 €) kann innerhalb von Tagen zeigen, ob Schimmelsporen vorhanden sind. Beide Geräte gehören in jeden Keller, der nicht neu gebaut wurde.

Querschnitt eines Kellers mit drei Feuchtigkeitsquellen: Kapillarwirkung, Kondensation und Wäschetrocknung.

Was tun, wenn Schimmel schon da ist?

Ein kleiner Fleck? Vielleicht noch mit Essig oder Spülmittel behandeln. Aber ab einer Fläche von 0,5 Quadratmetern ist professionelle Hilfe nötig. Hausmittel wie Bleichmittel töten nur die Oberfläche. Die Sporen bleiben in der Wand, wachsen nach und verbreiten sich.

Die Deutsche Bauvermittlung warnt: Oberflächliche Reinigung ohne Beseitigung der Ursache bringt nur kurzfristige Linderung. Wer Schimmel nur abwischt, macht es oft noch schlimmer - durch verstreute Sporen in der Luft.

Die richtige Vorgehensweise:

  1. Identifizieren Sie die Ursache: Ist es Lüftung, Wasser oder Kondensation?
  2. Beheben Sie die Ursache: Abdichtung nachbessern, Leitungen reparieren, Trocknen von Wäsche verbieten.
  3. Entfernen Sie den Schimmel fachgerecht: Mit speziellen Schimmelentfernern, Schutzkleidung und Absauggeräten. Die Wand muss danach gründlich getrocknet werden.
  4. Sanieren Sie die Oberfläche: Mit schimmelhemmendem Putz oder Anstrich. Normale Farbe reicht nicht.

Professionelle Sanierung - wann ist sie nötig?

Wenn der Schimmel an mehreren Stellen auftritt, hinter Möbeln oder an der Decke, wenn er nach muffig riecht oder wenn Sie gesundheitliche Beschwerden wie Husten, Reizhusten oder Augenreizungen haben, ist es Zeit für einen Profi.

Die Kosten für eine professionelle Schimmelsanierung liegen zwischen 500 € und 3.000 €, je nach Ausmaß. Einige Anbieter bieten auch Sanierungspakete mit Luftfeuchtigkeitsmessung, Entfernung, Trocknung und Beschichtung an. Wer sich selbst an die Sanierung wagt, kann mit Produkten wie Thor Protect unter 1.000 € auskommen - aber nur bei sehr geringem Befall.

Wichtig: Kein Sanierungsunternehmen sollte ohne Voruntersuchung und Feuchtigkeitsmessung arbeiten. Ein seriöser Anbieter zeigt Ihnen die Messwerte und erklärt, warum die Maßnahme nötig ist.

Wie verhindern Sie Schimmel langfristig?

Vermeidung ist günstiger als Sanierung. Und einfacher, als viele denken.

  • Lüften wie ein Profi: Stoßlüften, nicht dauerhaft. Morgens und abends. Im Winter, wenn die Außenluft trockener ist.
  • Wäsche nicht im Keller trocknen: Das ist der häufigste Fehler. 28 % aller Schimmelprobleme in Kellern gehen darauf zurück.
  • Heizen nicht vergessen: Selbst in nicht bewohnten Kellern sollte die Temperatur nicht unter 12 °C fallen. Kühle Wände = Kondenswasser.
  • Prüfen Sie die Abdichtung: Sind Risse in den Wänden? Läuft Wasser an den Fundamenten entlang? Ein einfacher Wasserstrahltest kann helfen.
  • Installieren Sie eine Lüftungsanlage: Moderne Kellerlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung halten die Luftfeuchtigkeit dauerhaft bei 50-55 %. Die Kosten liegen zwischen 1.200 und 2.500 €, aber sie sparen langfristig Sanierungskosten und Heizenergie.
Schimmelpilz im Mauerwerk mit Luftreiniger und moderner Lüftungsanlage als Gegenmaßnahme.

Neue Technologien helfen dabei

Die Schimmelsanierungsbranche entwickelt sich weiter. Im Mai 2023 stellte Adolphs Bautenschutz ein neues Abdichtungssystem namens „SchutzPlus“ vor - mit antimykotischen Zusätzen, die Schimmelbildung schon im Baustoff verhindern.

Die TU München hat gezeigt, dass spezielle Luftreiniger mit HEPA-Filter und UV-C-Licht die Schimmelsporenkonzentration im Raum um 82 % reduzieren können. Das ist besonders nützlich, wenn die Ursache nicht sofort beseitigt werden kann - etwa in Mietwohnungen.

Auch enzymatische Reiniger gewinnen an Bedeutung. Sie zersetzen Schimmel ohne aggressive Chemikalien und sind umweltfreundlicher als herkömmliche Mittel. Die Deutsche Bauzeitschrift nennt sie die „nächste Generation“ der Schimmelbekämpfung.

Gesundheitsrisiken nicht unterschätzen

Schimmel ist nicht nur ein Ärgernis. Bestimmte Arten wie Aspergillus oder Stachybotrys können gesundheitliche Probleme verursachen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt: Ab 500 KBE/m³ (Kolonie bildende Einheiten) können bereits empfindliche Personen Atembeschwerden, Kopfschmerzen oder Allergien entwickeln. Kinder, Ältere und Menschen mit Asthma sind besonders gefährdet.

Wenn Sie in Ihrem Keller regelmäßig Husten oder gereizte Augen haben, ist das kein Zufall. Es ist ein Signal. Ignorieren Sie es nicht.

Was passiert, wenn Sie nichts tun?

Ein kleiner Schimmelfleck wächst. Er verbreitet sich. Die Wand wird porös. Der Putz bröckelt. Die Holzbalken faulen. Die Bausubstanz wird beschädigt - und das ist teuer zu reparieren.

Und es wird teurer. Die Deutsche Gesellschaft für Schimmelsanierung prognostiziert bis 2025 einen jährlichen Anstieg der Schimmelprobleme um 5 %. Warum? Weil viele Häuser energetisch saniert werden - aber ohne entsprechende Lüftung. Die Wände werden dichter, die Luft bleibt hängen. Schimmel profitiert davon.

Ein weiterer Trend: Im Jahr 2022 gab es in Berlin allein 12.345 Mietminderungsanträge wegen Schimmel - ein Anstieg von 17 % gegenüber 2021. Wer Schimmel ignoriert, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch Geld und Recht.

Kann ich Schimmel im Keller selbst entfernen?

Ja - aber nur bei sehr kleinem Befall (unter 0,5 m²) und wenn die Ursache behoben ist. Nutzen Sie spezielle Schimmelentferner, tragen Sie Handschuhe und eine Maske. Bleichmittel ist ungeeignet, da es nur die Farbe entfernt, nicht die Sporen. Bei größeren Flächen oder wenn Sie gesundheitliche Beschwerden haben, sollten Sie einen Profi hinzuziehen.

Warum wächst Schimmel in meinem Keller, obwohl er trocken wirkt?

Schimmel wächst oft hinter Möbeln, unter Teppichen oder in Wänden - Orten, die nicht sichtbar sind. Die Luftfeuchtigkeit kann hoch sein, obwohl der Raum „trocken“ erscheint. Messen Sie mit einem Hygrometer. Oft liegt die Feuchtigkeit an der Wand bei 80 %, während die Raumluft nur 60 % anzeigt.

Reicht es, die Wand neu zu streichen?

Nein. Normaler Anstrich oder Tapete bringt keine Lösung. Schimmel wächst darunter weiter. Sie müssen zuerst die befallene Fläche vollständig entfernen, die Wand trocknen und dann mit einem speziellen schimmelhemmenden Putz oder Anstrich sanieren. Nur so ist der Befall dauerhaft gebannt.

Ist ein Luftreiniger im Keller sinnvoll?

Ein Luftreiniger mit HEPA- und UV-C-Filter kann die Anzahl der Sporen in der Luft reduzieren - aber er löst nicht die Ursache. Er ist eine Ergänzung, keine Lösung. Nutzen Sie ihn, wenn Sie die Feuchtigkeitsquelle nicht sofort beseitigen können, etwa in einer Mietwohnung. Langfristig brauchen Sie Lüftung und Trockenlegung.

Was kostet eine professionelle Keller-Sanierung?

Die Kosten liegen zwischen 500 € und 3.000 €, abhängig vom Ausmaß des Befalls, der Größe des Kellers und den notwendigen Maßnahmen. Eine einfache Reinigung und Beschichtung kostet etwa 800-1.200 €. Wenn die Abdichtung erneuert werden muss, steigen die Kosten auf 2.000 € oder mehr. Immer einen Kostenvoranschlag mit detaillierter Befundanalyse verlangen.