Stellen Sie sich vor: Es ist mitten in der Nacht, Sie hören ein leises Knacken aus der Steckdose - und dann: Rauch. In Deutschland passieren jedes Jahr über 20.000 Wohnungsbrände. Mehr als 60% davon gehen auf defekte Elektroinstallationen zurück. Und die meisten davon in Häusern, die vor 1990 gebaut wurden. Sie denken, das passiert anderen? Vielleicht. Aber nur, weil sie noch nie einen E-Check gemacht haben.
Was ist ein E-Check wirklich?
Der E-Check ist keine freiwillige Extra-Leistung. Es ist eine normgerechte, technische Prüfung Ihrer gesamten Elektroanlage - nach den VDE-Vorschriften. Keine Sichtprüfung. Kein schneller Blick unter den Kabeln. Sondern Messungen. Mit speziellen Geräten. An Steckdosen, Lichtschaltern, der Verteilerdose, der Erdung. Alles. Der Prüfer prüft, ob der FI-Schutzschalter noch funktioniert, ob die Kabel isoliert sind, ob die Erdung korrekt angeschlossen ist. Und er dokumentiert alles. Im Protokoll. Mit Zahlen. Mit Datum. Mit Unterschrift.Diese Prüfung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben für private Haushalte. Aber das ist genau der Punkt: Wer sagt, dass etwas nicht verpflichtend ist, meint oft: „Es ist nicht nötig.“ Das ist falsch. In Wahrheit heißt es: „Es ist so wichtig, dass es fast jeder macht, der vernünftig ist.“
Warum gerade bei alten Anlagen?
In Deutschland ist fast jedes vierte Haus älter als 40 Jahre. Und viele davon haben noch Elektroinstallationen aus den 70ern oder 80ern. Damals gab es keine FI-Schutzschalter in jeder Steckdose. Kein Überspannungsschutz. Keine moderne Erdung. Die Kabel waren oft aus Aluminium oder hatten nur eine dünne Isolierung. Die Sicherheitsstandards damals waren niedriger - und das ist heute ein Risiko.Studien zeigen: Bei E-Checks in Gebäuden, die älter als 30 Jahre sind, werden in 78,5% der Fälle Mängel gefunden. Die häufigsten? Fehlende oder defekte FI-Schutzschalter (63,2%), veraltete Leitungsschutzschalter (51,7%), und kaputte oder fehlende Erdungsleitungen (44,3%). Das sind keine Kleinigkeiten. Das sind Brandursachen. Ein FI-Schutzschalter rettet Leben. Er schaltet innerhalb von Millisekunden ab, wenn ein Fehlerstrom fließt - etwa wenn jemand eine defekte Waschmaschine berührt. Ohne ihn? Elektrischer Schlag. Oder ein Brand.
Was passiert genau beim E-Check?
Es ist kein Zauberspektakel. Es ist Systematik.- Besichtigung: Der Elektriker schaut sich alle Steckdosen, Lichtschalter, die Verteilerkasten und die Leitungen an. Er sucht nach sichtbaren Schäden: Risse, Verbrennungen, überlastete Kabel.
- Messung: Mit speziellen Geräten misst er den Isolationswiderstand - also, ob die Kabel noch richtig isoliert sind. Er prüft die Schleifenimpedanz - das ist die Widerstandskraft des Stromkreises. Und er testet den FI-Schutzschalter mit einem Messgerät, das einen künstlichen Fehlerstrom erzeugt. Nur so weiß er, ob er wirklich funktioniert.
- Test der Schutzfunktionen: Er drückt die Testtaste am FI-Schalter - das macht jeder. Aber er macht es mit Messgerät und Protokoll. Und er prüft, ob Rauchmelder installiert sind. Nicht nur, ob sie da sind. Ob sie funktionieren. Ob sie an der richtigen Stelle hängen.
- Dokumentation: Am Ende bekommt der Hausbesitzer ein Prüfprotokoll. Mit allen Messwerten. Mit den gefundenen Mängeln. Mit der Empfehlung: „Sofort reparieren“ oder „Innerhalb von 12 Monaten prüfen“. Dieses Papier ist Ihr Beweis. Für die Versicherung. Für den Mieter. Für sich selbst.
Der ganze Prozess dauert bei einer kleinen Wohnung 1 bis 2 Stunden. Die Stromversorgung wird kurzzeitig abgeschaltet. Das bedeutet: Waschmaschine, Kühlschrank, Ladegeräte - alles bleibt aus. Aber nur für Minuten. Danach ist alles sicherer.
Was bringt Ihnen der E-Check?
Nicht nur Sicherheit. Sondern auch Ruhe.Wenn Sie vermieten, ist der E-Check Ihr Schutz. Der Bundesgerichtshof hat 2022 entschieden: Ein Vermieter haftet, wenn ein Brand durch eine nicht geprüfte Elektroanlage ausbricht. Ohne E-Check-Protokoll? Sie sind schuld. Punkt. 72% der großen Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland machen deshalb regelmäßig E-Checks - nicht aus Freundlichkeit. Aus Rechtssicherheit.
Wenn Sie selbst wohnen? Dann ist es Ihr Schutz vor Verlust. Ein Brand in der Wohnung kostet im Durchschnitt mehr als 50.000 Euro. Und das ist nur der direkte Schaden. Dazu kommen Mietverluste, Umzugskosten, Ersatz von Möbeln, Fotos, Erbstücken. Versicherungen zahlen - aber nur, wenn Sie nachweisen können, dass Sie die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen haben. Ein E-Check-Protokoll ist Ihr Beweis.
Kosten und Vergleich: Ist der E-Check teuer?
Ein E-Check kostet zwischen 150 und 400 Euro - je nach Größe der Wohnung, Alter der Anlage und Region. In Lübeck, Hamburg oder Berlin liegt der Preis meist bei 250 bis 300 Euro. Klingt viel? Vergleichen Sie es mit dem, was Sie verlieren könnten.Einige Nutzer auf Reddit sagen: „289 Euro für drei Kleinigkeiten? Überbewertet.“ Aber die meisten, die einen E-Check gemacht haben, sagen: „Das war die beste Investition seit Jahren.“ Warum? Weil sie einen fehlenden FI-Schutzschalter gefunden haben. Oder eine Kabelverlegung, die unter dem Estrich durch eine feuchte Wand führte. Oder eine Steckdose, die bei Belastung heiß wurde. Solche Dinge sehen Sie nicht. Und wenn sie schlimm werden? Dann ist es zu spät.
Der E-Check ist nicht billig. Aber er ist günstiger als ein Brand. Und günstiger als eine Rechtsstreitigkeit. Und günstiger als ein verlorener Schlaf.
Was kommt nach dem E-Check?
Wenn Mängel gefunden werden, bekommen Sie eine Liste. Mit Prioritäten. „Kritisch“, „Bald notwendig“, „Empfohlen“.Ein fehlender FI-Schutzschalter? Das ist kritisch. Der Elektriker kann ihn sofort einbauen - oft noch am selben Tag. Eine veraltete Verteilerdose? Das ist „bald notwendig“. Dann planen Sie eine kleine Sanierung. Eine defekte Erdung? Das ist oft ein Zeichen für eine tiefer liegende Problematik - vielleicht müssen mehrere Leitungen erneuert werden. Der E-Check sagt Ihnen nicht, dass Sie Ihr ganzes Haus umbauen müssen. Er sagt: „Hier ist ein Risiko. Hier können Sie handeln.“
Einige Elektriker bieten sogar einen Service an: Sie prüfen, reparieren und dokumentieren alles in einem Termin. Sie rufen an, sagen: „Wir haben den FI-Schalter eingebaut, die Erdung geprüft, die Messwerte aktualisiert.“ Und Sie bekommen ein neues Protokoll. Mit dem Stempel: „Sicher.“
Was ist der Unterschied zum „normalen“ Elektrikerbesuch?
Ein Elektriker, der eine Steckdose repariert, macht eine Reparatur. Ein E-Check-Prüfer macht eine Diagnose. Er sieht das ganze System. Er prüft, ob alles zusammenpasst. Ob die Sicherheit stimmt. Ob die Installation den heutigen Standards entspricht - auch wenn sie vor 30 Jahren legal war.Ein Sichtcheck sagt: „Die Steckdose ist kaputt.“ Ein E-Check sagt: „Die Steckdose ist kaputt, weil die Leitung seit 1985 nicht mehr geprüft wurde, die Erdung nicht angeschlossen ist, und der FI-Schutzschalter nicht in der Verteilerdose sitzt.“
Das ist der Unterschied. Der eine sieht ein Symptom. Der andere findet die Krankheit.
Was ändert sich 2024 und danach?
Die DGUV plant für 2024 eine Überarbeitung der Vorschrift 3. Es wird klargestellt, wie oft Mietwohnungen geprüft werden müssen - vermutlich alle 5 Jahre. Und die Digitalisierung schreitet voran. Einige Anbieter nutzen jetzt Apps, um die Messwerte direkt in die Cloud zu laden. Sie bekommen das Protokoll per E-Mail. Mit QR-Code. Mit Videos von den Messpunkten. Das macht es transparenter. Und einfacher, es später vorzulegen.Die Zahl der älteren Wohngebäude wächst. Bis 2030 wird fast jedes zweite Haus in Deutschland älter als 40 Jahre sein. Das bedeutet: E-Checks werden nicht weniger, sondern mehr. Sie werden zum Standard. Wie die Heizungsprüfung. Wie der Rauchmelder. Nur dass Sie ihn selbst organisieren müssen.
Was tun Sie jetzt?
1. Prüfen Sie, wie alt Ihre Elektroanlage ist. Wenn Ihr Haus vor 1990 gebaut wurde - machen Sie einen E-Check. Punkt. 2. Suchen Sie einen zertifizierten Elektriker. Achten Sie auf die Angabe „DGUV Vorschrift 3“ oder „fachkundige Person nach VDE“. Frag nicht nach dem Preis. Frag nach der Zertifizierung. Ein billiger Elektriker kann teuer werden. 3. Stellen Sie alle Geräte zugänglich. Räumen Sie den Kellerraum, den Schrank unter der Waschmaschine, die Verteilerdose frei. Je besser der Zugang, desto schneller die Prüfung. 4. Bewahren Sie das Protokoll auf. Legen Sie es in Ihre Wichtigsten-Papiere-Mappe. Mit der Versicherungsnummer. Mit den Kontaktdaten des Elektrikers. Für den Fall, dass es jemals nötig ist.Ein E-Check ist keine Ausgabe. Es ist eine Absicherung. Für Ihr Zuhause. Für Ihre Familie. Für Ihre Zukunft. Und es kostet weniger als eine neue Waschmaschine. Aber es rettet mehr als nur ein Gerät.
Ist ein E-Check gesetzlich Pflicht für Privatleute?
Nein, für private Haushalte ist der E-Check keine gesetzliche Pflicht. Aber er ist die einzige anerkannte Methode, um die Verkehrssicherungspflicht nach dem BGB zu erfüllen - besonders wenn Sie vermieten. Versicherungen verlangen ihn oft im Schadensfall. Und die meisten Experten halten ihn für unverzichtbar bei Gebäuden älter als 25 Jahre.
Wie oft sollte ein E-Check durchgeführt werden?
Für private Wohnungen wird alle 5 bis 10 Jahre empfohlen. Bei Mietwohnungen und älteren Anlagen (über 30 Jahre) ist alle 5 Jahre sinnvoll. Einige Versicherungen verlangen sogar jährliche Prüfungen für Immobilien mit hohem Risiko. Der E-Check ist kein Einmal-Event - er ist Teil der regelmäßigen Hauspflege, wie der Heizungswartung.
Was passiert, wenn ich den E-Check ignorieren?
Sie erhöhen das Risiko eines elektrischen Brandes. Wenn ein Brand passiert, kann Ihre Versicherung die Leistung verweigern, wenn kein Nachweis über regelmäßige Prüfungen vorliegt. Als Vermieter haften Sie persönlich - laut BGH-Urteil - für Schäden, die durch nicht geprüfte Installationen entstehen. Und das kann bis zu 100.000 Euro oder mehr kosten.
Kann ich den E-Check selbst machen?
Nein. Der E-Check darf nur von einer fachkundigen Person durchgeführt werden, die nach DGUV Vorschrift 3 zertifiziert ist. Das bedeutet: Sie brauchen spezielle Messgeräte, Kenntnisse der VDE-Normen und eine offizielle Prüfzulassung. Selbst wenn Sie elektrisch begabt sind: Nur ein zertifizierter Elektriker kann das Protokoll ausstellen, das Versicherungen und Behörden anerkennen.
Woran erkenne ich einen seriösen E-Check-Anbieter?
Suchen Sie nach der Angabe „fachkundige Person gemäß DGUV Vorschrift 3“ oder „VDE-geprüft“. Fragen Sie nach der Zertifizierungsnummer. Ein seriöser Anbieter gibt Ihnen ein detailliertes Prüfprotokoll mit Messwerten, Datum, Unterschrift und Stempel. Er erklärt Ihnen die Ergebnisse - nicht nur, was kaputt ist, sondern warum es wichtig ist. Und er bietet keine unnötigen Sanierungen an. Die besten Anbieter haben Bewertungen mit konkreten Erfahrungen - nicht nur „super“ oder „gut“.
NURUS MUFIDAH
November 30, 2025 AT 13:35Ich hab vor zwei Jahren meinen E-Check machen lassen – und tatsächlich: der FI-Schalter war tot. Kein Alarm, kein Knacken, einfach nur tot. Der Elektriker hat’s sofort ausgetauscht, und jetzt schlafe ich ruhiger. Das Protokoll liegt in meiner Wichtigsten-Papiere-Mappe. Keine Ahnung, warum das nicht Standard ist. VDE-Vorschrift 3 ist kein Luxus, das ist technische Grundversorgung.
Und ja, die Kosten? Ja, 280€ ist teuer – aber weniger als eine neue Couch, die im Feuer verschwindet. 😅
Jakob Sprenger
Dezember 2, 2025 AT 06:36Haha, natürlich. Der E-Check. Die neue Religion der Angstverkäufer. Wer hat euch das eingetrichtert? Die Elektriker-Industrie? Die Versicherungen? Die Bundesregierung? 😏
Ich hab mein Haus aus den 70ern – und seit 30 Jahren kein Problem. Kein Brand, kein Schlag, kein Feuer. Aber jetzt soll ich 300€ ausgeben, damit ein Typ mit Messgerät rumkriecht und mir sagt, was ich schon weiß? Nein danke. Ich vertraue meinem Bauchgefühl. Und dem, dass Deutschland zu viel regelt.
PS: Wer denkt, ein FI-Schalter rettet Leben – hat noch nie einen echten Brand gesehen. Das ist kein Stromproblem, das ist ein Wohnungsproblem. Und die Lösung? Nicht der E-Check. Sondern ein Rauchmelder – und einen guten Versicherungsvertrag. 😇
Michael Hufelschulte
Dezember 4, 2025 AT 06:03Es ist nicht nur die technische Prüfung, es ist die epistemologische Grundlage der Sicherheitsinfrastruktur. Der E-Check institutionalisiert das Wissen über die Verkehrssicherungspflicht gemäß §823 BGB – und macht es objektiv messbar. Was vorher subjektiv war – „ich glaube, das ist sicher“ – wird durch VDE-Normen und quantifizierbare Isolationswiderstände legitimiert.
Die Kritik an der Kostenstruktur ist nicht nur ökonomisch, sondern auch hermeneutisch verfehlt. Ein E-Check ist kein Konsumgut, es ist ein epistemischer Akt der Risikominimierung. Wer ihn ablehnt, lehnt die Rationalisierung der Sicherheit ab. Und das ist gefährlich. Nicht nur für sich selbst.
Und nein: Die 78,5% Mängelquote ist keine Überreaktion. Das ist die Realität der Nachkriegsinfrastruktur. Und sie ist dokumentiert. Nicht erfunden.
Wer das ignoriert, handelt nicht aus Überzeugung – sondern aus Ignoranz.
Und bitte: Kein „E-Check“ als Substantiv ohne Bindestrich. Es ist E-Check. Nicht Echeck. Nicht E Check. VDE-Normen sind präzise. Wir sollten es auch sein.
Wolfram Schmied
Dezember 4, 2025 AT 10:26Ich hab den E-Check gemacht, weil meine Mutter nach einem Kurzschluss in der Küche drei Wochen im Krankenhaus lag. Nicht weil ich Angst hatte. Sondern weil ich gesehen hab, wie schnell das passieren kann.
Der Elektriker hat nicht nur den FI-Schalter gewechselt. Er hat mir erklärt, warum die Leitung unter dem Badewannenrand kaputt war. Weil jemand damals das Kabel einfach durch die Wand gesteckt hat – ohne Schutzrohr. Kein Wunder, dass es nach 40 Jahren durchgebrannt ist.
Ich hab nicht 300€ ausgegeben. Ich hab 300€ investiert – in meine Familie. Und in meinen Schlaf. Und in die Ruhe, dass ich nicht jeden Tag denke: „Was, wenn jetzt wieder ein Kabel brennt?“
Wenn ihr das nicht verstehen könnt – dann tut es für die, die es verstehen. Und seid einfach still.
Elmar Idao
Dezember 5, 2025 AT 12:28Ein E-Check ist keine Option – er ist eine Pflicht, die sich aus der Verkehrssicherungspflicht ergibt. Wer das als „freiwillig“ abtut, verkennt die juristische Realität.
Die DGUV-Vorschrift 3 ist kein Empfehlungsschreiben. Sie ist eine technische Norm, die als Mindeststandard gilt – und im Schadensfall als Beweis für Sorgfalt dient.
Wenn Sie als Vermieter keinen E-Check vorlegen können, ist das kein „kleiner Fehler“. Das ist ein Nachweis von Fahrlässigkeit. Und das kann Sie persönlich ruinieren.
Und nein: Die Kosten sind nicht „teuer“. Sie sind proportional zum Risiko. Ein Brand kostet 50.000€. Ein E-Check kostet 300€. Rechnen Sie nach.
Und bitte: „E-Check“ mit Bindestrich. Es ist kein „E Check“. Es ist ein technischer Begriff. Und Begriffe werden korrekt geschrieben.