TL;DR
- Die Zarge besteht grob aus: zwei Stehern (Seiten), einem Kopfstück (oben), Falz mit Dichtung, Bekleidungen (Abdeckleisten), Bandaufnahmen (Scharnierseite) und Schließblech (Schlossseite).
- Linke/rechte Tür? Stell dich auf die Seite, auf der du die Bänder siehst: Bänder links = DIN links, Bänder rechts = DIN rechts.
- Holz-Umfassungszarge, Blockzarge, Stahlzarge - die Namen der Teile bleiben fast gleich, nur Befestigung und Details ändern sich.
- Für Ersatzteile brauchst du: Zargentyp, Wandstärke, DIN-Richtung, Dichtungsprofil und Hersteller, wenn bekannt.
- Normen, an denen sich Begriffe und Maße orientieren: DIN 18101 (Türblatt/Zarge) und DIN 18111 (Stahlzargen).
Die Zarge im Überblick: Namen, Lage und Funktion
Du willst wissen, wie die Teile einer Zarge heißen, damit du Ersatzteile bestellen, sauber montieren oder mit der Schreinerei auf Augenhöhe sprechen kannst? Hier ist der klare Überblick - ohne Fachchinesisch.
Grundkörper
- Steher (auch: Seitenzargen, Futterbretter links/rechts, Pfosten): Das sind die beiden senkrechten Teile links und rechts im Durchgang.
- Kopfstück (auch: Querzarge, Sturzfutter): Das waagrechte Teil oben, verbindet die Steher.
- Zargenfutter (Futter): Sammelbegriff für Steher und Kopfstück als U-förmige Einheit.
Abschluss und Optik
- Bekleidung (auch: Zierbekleidung, Verkleidung, Abdeckleiste): Sichtbare Leisten beidseitig, die die Wandöffnung sauber abdecken. Oft mit Clip- oder Nut-Feder-System befestigt, verstellbar für unterschiedliche Wandstärken.
- Gehrung: Die schrägen (meist 45°) Eckverbindungen von Bekleidung und manchmal auch vom Futter - sorgt für saubere Kanten.
Funktionsteile
- Falz (Zargenfalz): Die Stufe in der Zarge, gegen die das Türblatt schlägt. Sorgt für Anschlag, Dichtigkeit und Schallschutz.
- Dichtungsnut mit Türdichtung: Nut im Falz mit eingezogener Gummidichtung für Geräusch- und Luftdichtheit. Profile variieren (Hohlkammer, Lippendichtung).
- Bandaufnahmen / Bandtaschen (Scharnier-Aufnahme): Auf der Bandseite eingelassene Teile, in die die Türbänder greifen. Bei dreiteiligen Bändern oft justierbar.
- Schließblech (Schließplatte): Metallplatte auf der Schlossseite, in die Falle und Riegel des Türschlosses greifen. Bei Stahlzargen mit Verstärkung.
- Schwelle (optional): Unterer Abschluss. Bei Innentüren oft schwellenlos (barrierearm). Bei Funktionstüren möglich (Rauch-, Schallschutz).
Montage- und Verbindungsdetails
- Wandanker / Laschen oder Justierschrauben: Dienen der Befestigung der Zarge in der Wand. Holz-Umfassungszargen werden häufig verschraubt und ausgeschäumt, Stahlzargen meist mit Ankern vermörtelt.
- Zargenverbinder: Verbinden Kopfstück und Steher werkseitig oder vor Ort (z. B. Exzenter, Klammern).
- Spreizklötze und Montageschienen: Temporär zum Ausrichten, damit nichts verzogen wird.
- Abdeckkappen: Für verdeckte Schraubenlöcher im Sichtbereich.
Seiten und Richtungen
- Bandseite: Seite der Zarge mit den Bändern/Scharnieren.
- Schlossseite: Gegenüberliegende Seite mit Schließblech.
- DIN-Richtung: Stell dich auf die Seite, auf der die Tür auf dich zu aufschlägt. Siehst du die Bänder links → DIN links; rechts → DIN rechts.
Wozu das alles? Diese Begriffe brauchst du, um präzise zu messen, Ersatzteile korrekt zu benennen, oder bei Problemen (Tür schleift, knallt, zieht) zielgenau nachzujustieren.
Schritt-für-Schritt: So erkennst und benennst du die Teile an deiner Türzarge
Kein Spezialwerkzeug nötig. Ein Zollstock und dein Blick reichen.
- Stell dich auf die Öffnungsseite: Dort, wo das Türblatt beim Öffnen auf dich zukommt, siehst du die Bänder. Das ist deine Referenzseite.
- Bestimme die DIN-Richtung: Bänder links → DIN links, Bänder rechts → DIN rechts. Notier das. Es entscheidet über Lage von Bandtaschen und Schließblech.
- Lokalisier Band- und Schlossseite: Fühl an der Bandseite die Bandaufnahmen; auf der Schlossseite liegt das Schließblech etwa in Griffhöhe.
- Finde den Falz: Fahre mit dem Finger entlang der inneren Zargenkante. Die Stufe, gegen die das Türblatt anliegt, ist der Falz. Meist läuft dort die Dichtung mit.
- Schau dir die Bekleidung an: Sind die Abdeckleisten geclipst (keine sichtbaren Nägel) oder genagelt/geklebt? Siehst du eine kleine Schattenfuge? Das hilft beim Demontieren.
- Miss die Wandstärke: Von fertiger Wandoberfläche zu Wandoberfläche durch die Zarge. Schreib den Bereich auf (z. B. 115-135 mm verstellbar oder fix 100 mm). Das brauchst du für neue Zargen oder Bekleidungen.
- Notier den Zargentyp: Holz-Umfassungszarge (bekleidete U-Form um die Wand), Blockzarge (dicker Block im Durchgang), Stahlzarge (Metallprofil). Ein Magnettest hilft bei Stahl.
- Check die Dichtung: Foto und Profil-Querschnitt merken. Herausziehbar? Querschnitt rund, eckig, mit Fuß? Das entscheidet über Ersatz.
- Prüf den Zustand: Risse an Gehrungen, lockere Bekleidungen, abgenutztes Schließblech, ausgeschlagene Bandtaschen - alles notieren.
Schnelltest, wenn du nur ein Teil benennen willst
- Metallplatte, wo die Falle einrastet → Schließblech.
- Vertiefung mit Gummi rund um den Anschlag → Dichtungsnut mit Türdichtung.
- Sichtbare Leiste rund um die Öffnung → Bekleidung.
- Aufnahme fürs Scharnier im Holz/Metall → Bandtasche/Bandaufnahme.
- Oben quer → Kopfstück/Querzarge; links/rechts senkrecht → Steher.
Benennungs-Fallstricke, die dich Zeit kosten
- „Rahmen“ vs. „Zarge“: Im Wohnbau ist mit Rahmen oft die Zarge der Innentür gemeint. Bei Fenstern heißt es „Blendrahmen“. Sag am besten „Türzarge“.
- „Angel“ vs. „Band“: Umgangssprachlich „Angel“, korrekt „Türband“. In der Zarge steckt die Bandaufnahme.
- „Schwelle“: Nicht immer vorhanden. Viele Innentüren sind schwellenlos - also nichts zu tauschen, wenn unten was schleift.

Zargentypen und was sich an den Teilen ändert
Die Namen bleiben weitgehend, aber Aufbau und Befestigung unterscheiden sich. Das ist wichtig, wenn du messen, bestellen oder montieren willst.
Umfassungszarge (Holz, Standard bei Innentüren)
- Merkmale: U-förmiges Futter umfasst die Wandöffnung. Bekleidungen beidseitig, meist verstellbar. Montage mit Schrauben/Keilen/Schaum.
- Teile: Steher, Kopfstück, Falz mit Dichtung, Bekleidungen, Bandaufnahmen, Schließblech, Zargenverbinder. Optional: T-Schiene unten für Parkettfuge.
- Typische Kniffe: Bekleidung zuerst lösen, dann Futter lockern. Beim Ausschäumen Spreizen setzen, damit der Falz gerade bleibt.
Blockzarge (Holz, robust, oft in Altbauten oder bei Funktionstüren)
- Merkmale: Massiver „Block“ im Durchgang; oft keine großflächige Bekleidung. Optisch minimal, technisch stabil.
- Teile: Ähnlich Umfassungszarge, aber Bekleidungen entfallen oder sind sehr schmal. Befestigung häufig direkt durch den Block in die Wand.
- Typische Kniffe: Achtung bei Schrauben - Kappen setzen oder verdeckt bohren. Schallschutz funktioniert über Dichtung und Masse des Blocks.
Stahlzarge (Metall, häufig im Objektbau, Kellern, Garagen)
- Merkmale: Geformtes Stahlprofil, oft pulverbeschichtet. Befestigt mit Mauerankern und Mörtel. Sehr dauerhaft.
- Teile: Bandteile sind oft dreidimensional verstellbar. Schließblechbereich verstärkt. Dichtung meist eingeclipst.
- Typische Kniffe: Richtung und Rohbauöffnungsmaß müssen früh feststehen. Ankerlage und lotrechte Montage sind kritisch, sonst klemmen Türen.
Futterlos/Schattenfugen-Zargen (Design)
- Merkmale: Keine sichtbare Bekleidung, Schattenfuge zur Wand. Reduzierte Optik, höhere Ansprüche an Putz und Montage.
- Teile: Futter mit Schattenfugenprofil, Falz/Dichtung, Bandaufnahmen/Schließblech. Bekleidung entfällt, dafür Putzträgerprofile.
- Typische Kniffe: Exakte Putzkante. Dichtung und Falz müssen perfekt fluchten, sonst sieht man jeden Spalt.
Richtwerte und Normbezüge
- DIN 18101: Legt das Zusammenspiel Türblatt-Zarge-Beschlag fest (Nennmaße, Luftspalte, Lage von Bändern/Schließblech).
- DIN 18111: Regelt Maße und Ausführung von Stahlzargen.
- Praxis: Hersteller halten sich in der Regel daran - trotzdem gibt es Details, die abweichen (z. B. Dichtungsprofil, Verstellbereiche).
Spickzettel: Tabelle, Checkliste, Mini-FAQ, nächste Schritte
Hier findest du die wichtigsten Begriffe auf einen Blick, plus Tools für deinen Alltag auf der Baustelle oder zuhause.
Begriff | Synonyme/Umgangssprache | Lage | Funktion | Hinweis |
---|---|---|---|---|
Steher | Seitenzarge, Pfosten, Futterbrett | Links und rechts | Trägt Bänder/Schließblech, bildet Falz | Bandseite vs. Schlossseite unterscheiden |
Kopfstück | Querzarge, Sturzfutter | Oben | Verbindet Steher, schließt Öffnung ab | Oft gehrig mit Bekleidung |
Bekleidung | Zierbekleidung, Verkleidung, Abdeckleiste | Beidseitig, wandseitig | Deckt Fugen/Wandöffnung ab | Clip-, Klebe- oder Nagelbefestigung |
Falz | Zargenfalz, Anschlag | Innenkante der Zarge | Anschlagfläche fürs Türblatt | Oft mit Dichtung in Nut |
Dichtung | Anschlagdichtung, Gummidichtung | Im Falz (Nut) | Dämpft, dichtet gegen Schall/Luft | Profile unterschiedlich, lieber Original besorgen |
Bandaufnahme | Bandtasche, Scharnieraufnahme | Bandseite | Nimmt Türband auf | Meist höhen-/seitlich justierbar |
Schließblech | Schließplatte | Schlossseite | Führt Falle/Riegel | Position gemäß DIN 18101 |
Schwelle | Bodenschwelle (optional) | Unten | Abschluss, ggf. Dichtung | Bei Innentüren oft nicht vorhanden |
Wandanker | Laschen | Äußere Zargenrückseite | Fixierung in der Wand | Eher bei Stahlzargen |
Zargenverbinder | Exzenter, Klammern | Übergang Kopf/Steher | Montageverbindung | Werkseitig oder bauseits |
Checkliste: Benötigte Infos für Ersatzteile oder eine neue Zarge
- Zargentyp: Umfassungszarge Holz, Blockzarge, Stahlzarge, ggf. fugenlos/schattenfuge?
- Wandstärke: Fertigmaß inkl. Putz/Belag.
- DIN-Richtung: Bänder links/rechts von der Aufschlagseite aus betrachtet.
- Lichte Durchgangsmaße: Breite/Höhe der Öffnung und der Durchgang, wenn relevant.
- Bekleidungssystem: Clip, Nagel, Klebe, Schattenfuge?
- Dichtungsprofil: Querschnitt, Farbe, Herstellerkennung (falls aufgedruckt).
- Bandtyp: Zweiteilig, dreiteilig, verdeckt? Hersteller/Modell, wenn möglich.
- Schließblech: Standard, verstärkt, magnetisch? Maße und Lochabstände notieren.
Praxis-Hacks, die dir Ärger ersparen
- Wenn die Tür „knallt“: Prüfe zuerst die Dichtung. Hart geworden? Tauschen. Danach Falzluft checken - oft reicht kleines Nachstellen der Bänder.
- Wenn’s schleift: Reicht meist Band justieren (hoch/runter, vor/zurück). Schwelle nur anfassen, wenn vorhanden und tatsächlich zu hoch.
- Bei lockerer Bekleidung: Clip-Leisten neu einclipsen; bei genagelten Leisten vorsichtig mit Spachtel lösen und mit Montagekleber fixieren.
- Beim Ausschäumen: Weniger ist mehr. Mit Spreizen arbeiten, damit der Falz gerade bleibt und die Dichtung später sauber anliegt.
- Dichtung tauschen: Immer ein 5-10 cm Muster mit in den Fachhandel nehmen. Profil muss in die Nut passen und darf nicht auf Spannung stehen.
Mini-FAQ
- Ist die Schwelle Teil der Zarge? Nur wenn sie konstruktiv dazugehört (Funktionstür). Bei vielen Innentüren gibt es keine Schwelle - der Bodenbelag läuft durch.
- Zarge oder Rahmen - was ist richtig? Bei Innentüren sagt man Zarge. Beim Fenster ist es der Blendrahmen. Umgangssprachlich „Türrahmen“ ist ok, aber ungenau.
- Was ist der Unterschied zwischen Umfassungs- und Blockzarge? Umfassungszargen umschließen die Wandöffnung mit Bekleidungen. Blockzargen sitzen als „Block“ im Durchgang, meist ohne breite Bekleidungen.
- Welche Seite ist die Bandseite? Die mit den Türbändern. Gegenüber liegt die Schlossseite mit dem Schließblech.
- Kann ich eine Dichtung einfach ersetzen? Ja, wenn sie steckbar ist. Profil und Nutbreite müssen passen. Am besten identisches Profil verwenden.
- Welche Norm regelt die Position von Schließblech und Bändern? In der Praxis orientieren sich Hersteller an DIN 18101; für Stahlzargen gilt DIN 18111.
Nächste Schritte - je nach Situation
- Ersatz-Schließblech gesucht? DIN-Richtung, Maß des Ausschnitts und Lochabstände prüfen, Foto machen, Hersteller falls möglich ermitteln. Dann gezielt bestellen.
- Dichtung verschlissen? 10 cm Muster ziehen, Profil fotografieren, Nutbreite messen. Gleichfarbiges Profil in gleicher Shore-Härte wählen.
- Neue Zarge geplant? Wandstärke, Rohbaumaße, DIN-Richtung, Zargentyp festlegen. Bei Sanierung prüfen, ob eine Sanierungszarge (ohne Putzarbeiten) passt.
- Bänder einstellen: Erst Spaltbild prüfen (oben/seitlich). Dann nur so viel justieren, bis die Tür sauber schließt. Immer beide Bänder im Blick behalten.
- Stahlzarge wackelt? Anker prüfen (verdeckt), Fugen zum Mauerwerk kontrollieren. Nachverfugen statt nur „mehr Schaum“ - Stahlzargen gehören vermörtelt.
Fehlersuche schnell und zielgerichtet
- Tür fällt von selbst zu/auf: Zarge nicht lotrecht oder Bänder falsch eingestellt. Mit Wasserwaage prüfen, Bänder nachstellen, ggf. Steher neu ausrichten.
- Dichtung pfeift: Falsches Profil oder zu kurze Stücke. Dichtung neu und umlaufend einsetzen, Ecken sauber stoßen, Enden nicht auf Zug setzen.
- Risse an der Bekleidungs-Gehrung: Spannung durch zu viel Schaum oder Bewegung. Bekleidung lösen, Fuge entlasten, mit geeignetem Kleber neu setzen.
- Türblatt schleift unten: Erst Bänder hochstellen. Wenn es knapp ist: Unterkante des Türblatts anpassen - Schwelle nur prüfen, wenn vorhanden und zu hoch.
- Knarzen am Falz: Dichtung reinigen, dünn Silikonpflegemittel oder Talkum auftragen. Prüfen, ob der Falz verzogen ist (Spreizen/Schrauben kontrollieren).
Kleines Entscheidungsdiagramm im Kopf
- Siehst du Bänder? Ja → Bandseite. Nein → Schlossseite.
- Bekleidung sichtbar? Ja → Umfassungszarge. Nein → Eher Block- oder fugenlose Zarge.
- Metallprofil, Anker, harter Klang? → Stahlzarge.
Wenn du diese Begriffe nutzt, versteht dich jede Schreinerei auf Anhieb. Und du triffst bessere Entscheidungen - beim Kauf, bei der Montage und wenn etwas zickt.