Die Nebenkostenabrechnung, die jährliche Aufstellung der Kosten, die Mieter neben der Miete tragen. Auch bekannt als Betriebskostenabrechnung, ist sie kein willkürliches Dokument – sie ist gesetzlich geregelt und muss klar, nachvollziehbar und fristgerecht sein. Viele Mieter unterschreiben sie einfach, weil sie denken, sie haben keine Wahl. Doch das ist ein Fehler. Jeder Cent, der falsch berechnet wird, bleibt beim Vermieter – und das ist nicht nur unfair, es ist rechtswidrig.
Was gehört eigentlich dazu? Betriebskosten, die direkt mit dem Gebrauch der Wohnung zusammenhängen – wie Heizung, Warmwasser, Wasser, Müllabfuhr, Hausreinigung oder Gartenpflege. Nicht dazu gehören Reparaturen, die zur Instandhaltung des Gebäudes gehören, oder Modernisierungen. Und Heizkostenabrechnung, ein spezifischer Teil der Nebenkosten, der nach Verbrauch abgerechnet werden muss – nicht pauschal. Wenn Ihr Vermieter die Heizkosten einfach nach Quadratmetern verteilt, ohne Messgeräte, ist das nicht erlaubt. Seit 2023 gibt es strenge Vorgaben: Jede Wohnung braucht einen Wärmemengenzähler, sonst darf er die Heizkosten nicht umlegen.
Als Mieter haben Sie das Recht, die Originalbelege einzusehen – Rechnungen von Heizung, Hausmeister, Mülldienst. Der Vermieter muss sie binnen eines Monats vorlegen, wenn Sie es schriftlich verlangen. Und er muss die Abrechnung bis zum 31. Dezember des Folgejahres zustellen. Verspätet? Dann verliert er das Recht, Nachzahlungen zu verlangen. Und wenn die Abrechnung unklar ist – zum Beispiel mit ungenauen Zahlen, fehlenden Summen oder unerklärlichen Abzügen – können Sie sie anfechten. Ein Fehler in der Aufstellung reicht nicht aus, aber eine falsche Verteilung oder eine nicht erlaubte Kostenart schon.
Als Eigentümer, der eine Wohnung vermietet, sollten Sie die Abrechnung nicht als lästige Pflicht sehen, sondern als Chance, Vertrauen zu bauen. Klare, transparente Abrechnungen reduzieren Streit, verhindern Rechtsstreitigkeiten und machen Ihre Immobilie attraktiver. Nutzen Sie digitale Tools, die die Berechnung automatisch prüfen. Prüfen Sie, ob Ihre Kosten tatsächlich zu den erlaubten Posten gehören – viele Vermieter zahlen noch immer Gartenpflege oder Hausversicherung mit, obwohl das nicht geht.
Die Nebenkostenabrechnung ist kein mysteriöses Dokument. Sie ist ein Rechtsdokument – und wie jedes Rechtsdokument kann man sie verstehen, wenn man weiß, worauf es ankommt. In den folgenden Artikeln finden Sie konkrete Beispiele, wie Sie Fehler in Ihrer Abrechnung entdecken, was Sie tun müssen, wenn Ihr Vermieter nicht reagiert, und wie Sie als Eigentümer eine Abrechnung erstellen, die nicht nur rechtssicher, sondern auch fair ist.