Ein Energieaudit für Ihre Wohnimmobilie ist kein lästiger Pflichttermin - es ist der Energieaudit, der Ihnen zeigt, wo Ihr Geld verschwindet und wie Sie es zurückholen. Viele Vermieter und Wohnungsgesellschaften denken, das sei nur ein Papierkram für große Unternehmen. Doch die Wahrheit ist anders: Ein gut gemachtes Audit spart bis zu 30 % der Energiekosten pro Jahr - und die Förderung vom BAFA macht es oft fast kostenlos.
Was genau passiert bei einem Energieaudit?
Ein Energieaudit folgt einer klaren Struktur, die in der DIN EN 16247-1 festgelegt ist. Es beginnt nicht mit einem Besuch vor Ort, sondern mit der Analyse Ihrer Unterlagen. Der Energieberater braucht Ihre Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre, den Stromverbrauch pro Wohnung, Infos zu Fenstern, Dachdämmung und der Heizungsanlage. Ohne diese Daten ist das Audit nur eine Schätzung - und das bringt nichts. Erst danach kommt der Ortstermin. Der Experte prüft die Wärmedämmung der Außenwände, die Dichtigkeit der Fenster, die Art der Heizkörper und ob die Warmwasserzirkulation noch modern ist. Er misst die Luftwechselraten, prüft die Heizungssteuerung und analysiert, ob die Anlage überhaupt noch sinnvoll läuft. Alles wird digital erfasst und in eine Software eingespeist, die den tatsächlichen Energiebedarf berechnet. Der letzte Schritt ist die Auswertung: Was verbraucht am meisten? Wo entweicht Wärme? Welche Maßnahmen bringen die größte Einsparung? Am Ende bekommen Sie einen detaillierten Bericht - nicht mit allgemeinen Phrasen wie „mehr Dämmung“ oder „neue Heizung“, sondern mit konkreten Zahlen: „Austausch der alten Fenster in Hausblock B spart 1.200 Euro pro Jahr.“Wie viel kostet ein Energieaudit wirklich?
Die Preise variieren stark - aber nicht, weil die Berater willkürlich kalkulieren. Es hängt von der Größe Ihres Bestands ab. Für ein kleines Wohnungsunternehmen mit 50 Wohnungen liegt der Preis typischerweise zwischen 2.000 und 3.500 Euro brutto. Ein großer Bestand mit 500 Wohnungen kann bis zu 8.000 Euro kosten. Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Sie zahlen nicht den vollen Preis. Das BAFA fördert bis zu 50 % der Beratungskosten. Wenn Ihre jährlichen Energiekosten unter 10.000 Euro liegen, bekommen Sie maximal 600 Euro Zuschuss. Liegen sie über 10.000 Euro, können bis zu 3.000 Euro gefördert werden. Ein Beispiel: Ein kommunales Unternehmen mit 500 Wohnungen bekam ein Angebot von 4.200 Euro. Nach Förderung zahlte es nur 2.100 Euro. Die identifizierten Einsparungen lagen bei 18.500 Euro pro Jahr. Das heißt: Die Investition hat sich in weniger als 15 Monaten amortisiert. Wichtig: Viele Anbieter übernehmen die Förderanträge komplett für Sie. Sie müssen nur die Unterlagen liefern - der Rest läuft über den Berater. Das spart Zeit und reduziert Fehler.Was bringt ein Energieaudit wirklich?
Der größte Vorteil ist klar: weniger Kosten. Aber es geht um mehr. Erstens: Sie planen gezielt. Ohne Audit sanieren Sie oft nach Gefühl - und verschwenden Geld. Ein Audit zeigt Ihnen, was wirklich lohnt. Vielleicht reicht ein neuer Thermostat, statt eine komplette Heizungsmodernisierung. Oder Sie tauschen nur die alten Heizkörper in den oberen Stockwerken aus - weil dort die meisten Wärmeverluste passieren. Zweitens: Sie nutzen Fördermittel richtig. Wer ein Energieaudit hat, kann später bei der Sanierung leichter Zuschüsse vom KfW oder BAFA beantragen. Das Audit ist der Schlüssel - ohne ihn bekommen Sie oft keine Förderung. Drittens: Sie erfüllen die Gesetze. Wenn Sie als öffentliches Wohnungsunternehmen gelten - egal wie klein - müssen Sie ein Energieaudit durchführen. Wer das ignoriert, riskiert Bußgelder. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Bericht dient auch als Nachweis für den Spitzenausgleich nach dem Strom- und Energiesteuergesetz. Das bedeutet: weniger Steuern. Viertens: Sie erhöhen den Wert Ihrer Immobilien. Mieter merken, wenn die Heizkosten sinken. Sie bleiben länger, zahlen pünktlich und sind zufriedener. Eine energieeffiziente Wohnung ist heute ein Verkaufsargument - nicht nur für neue Mieter, sondern auch für Investoren.
Was kann schiefgehen?
Nicht alle Audits sind gleich. Ein schlechter Berater liefert einen Bericht mit fünf allgemeinen Empfehlungen und keinem konkreten Plan. Das passiert oft bei Billiganbietern oder wenn der Vermieter die Vorbereitung vernachlässigt. Ein Beispiel: Ein kleiner Anbieter mit nur 120 Wohnungen zahlte 2.850 Euro brutto - und bekam einen Bericht, der sagte: „Prüfen Sie die Heizungsanlage.“ Keine Messwerte. Keine Kostenschätzung. Keine Priorisierung. Keine Handlungsempfehlung. Ein Verlust. Das vermeiden Sie, indem Sie:- Mehrere Angebote einholen - mindestens drei.
- Die Checkliste aus dem Leitfaden der Wohnungswirtschaft nutzen (Anlage 4).
- Prüfen, ob der Anbieter schon Audits für ähnliche Bestände gemacht hat.
- Fragen, ob er die Förderung komplett übernimmt.
- Nachsehen, ob er mit konkreten Zahlen arbeitet - nicht mit „vielleicht“ oder „in der Regel“.
Wie bereiten Sie sich vor?
Die Vorbereitung ist der entscheidende Faktor. Wenn Sie die Unterlagen nicht bereithalten, wird der Berater nur oberflächlich arbeiten. Sammeln Sie:- Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre (pro Wohnung oder pro Gebäude)
- Stromverbrauch pro Einheit (falls separat abgerechnet)
- Informationen über frühere Sanierungen (Fenster, Dach, Wände)
- Technische Unterlagen zur Heizungsanlage (Hersteller, Baujahr, Leistung)
- Pläne der Gebäude (wenn vorhanden)
Was kommt nach dem Audit?
Ein Audit ist kein Abschluss - es ist der Start. Der Bericht enthält Empfehlungen. Aber welche sollten Sie zuerst umsetzen? Priorisieren Sie nach Amortisationszeit:- Unter 3 Jahren: Das ist Ihr Sofortprogramm. Dichtungen an Fenstern, programmierbare Thermostate, Pumpentausch, Luftabscheider, Heizkörperreinigung.
- 3-7 Jahre: Mittelfristig. Dachdämmung, Fensteraustausch, Hydraulischer Abgleich.
- Über 7 Jahre: Langfristig. Wärmepumpe, Vollwärmeschutz, Solarthermie.
Was ändert sich ab 2024?
Die EU-Energieeffizienzrichtlinie wird verschärft. Ab 2024 müssen Wohnungsunternehmen noch strengere Nachweise erbringen. Die Audits werden nicht mehr nur alle fünf Jahre fällig - sondern müssen mit konkreten Sanierungsplänen verknüpft sein. Außerdem wird die digitale Antragsplattform vom BAFA weiter ausgebaut. Die Bearbeitungszeit für Fördermittel ist bereits von 12 auf 6 Wochen gesunken. In Zukunft wird es noch schneller gehen. Das bedeutet: Wer heute ein Audit macht, ist für die nächsten Jahre gut vorbereitet. Wer wartet, verliert Zeit, Geld und Fördermöglichkeiten.Frequently Asked Questions
Ist ein Energieaudit für private Hausbesitzer verpflichtend?
Nein, für private Hausbesitzer ist ein Energieaudit nicht gesetzlich vorgeschrieben. Es ist freiwillig. Aber es lohnt sich trotzdem - besonders wenn Sie Fördermittel für eine Sanierung beantragen möchten. Der KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ verlangt einen Energieberater - und der braucht oft ein Audit als Grundlage.
Kann ich ein Energieaudit selbst machen?
Nein. Ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 muss von einem zertifizierten Energieberater durchgeführt werden. Selbst wenn Sie alle Daten haben, fehlt Ihnen die rechtliche Anerkennung. Nur ein zertifizierter Experte kann den Bericht offiziell ausstellen - und nur dann ist er für Fördermittel und gesetzliche Nachweise gültig.
Wie oft muss ein Energieaudit erneuert werden?
Für Wohnungsunternehmen, die verpflichtet sind, muss das Audit alle fünf Jahre erneuert werden. Wenn Sie innerhalb dieser Zeit große Sanierungen durchführen, sollten Sie ein neues Audit machen - denn die Einsparpotenziale ändern sich. Ein Audit ist kein Einmal-Event, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Welche Fördermittel gibt es zusätzlich zum BAFA?
Nach einem erfolgreichen Energieaudit können Sie oft weitere Fördermittel beantragen - etwa vom KfW für Dämmung, Fenster oder Heizungsumstellung. Auch die Länder bieten oft zusätzliche Zuschüsse. Der Energieberater kann Ihnen zeigen, welche Kombinationen möglich sind - oft lassen sich BAFA und KfW-Förderung kombinieren.
Wie lange dauert ein Energieaudit?
Der Ortstermin dauert meist einen Tag - je nach Größe des Bestands. Der Bericht wird in der Regel innerhalb von vier bis sechs Wochen nach dem Besuch fertig. Mit der digitalen BAFA-Plattform dauert die Fördergenehmigung jetzt nur noch etwa sechs Wochen - früher waren es bis zu zwölf.
Bernd Sold
Dezember 1, 2025 AT 21:46Endlich mal jemand, der nicht nur von ‚Energie sparen‘ schwafelt, sondern echte Zahlen nennt! 😍 Ich hab letztes Jahr mein Haus auditieren lassen und 2.300€/Jahr gespart – und das, obwohl ich nur 30 Wohnungen hab. Der Berater hat sogar die alten Heizkörper im Dachgeschoss als Hauptverlierer identifiziert. Jetzt hab ich Thermostate und ne neue Pumpe – und meine Mieter schreiben mir Dankesbriefe. 🙌
Camilla Kalsås Karlsen
Dezember 2, 2025 AT 00:30lol wieso zahlt man dafür überhaupt? Ich hab meinen Energieverbrauch mit nem Excel-Blatt und nem Thermometer analysiert. Kein Berater nötig. Wer glaubt, dass ein Zertifikat mehr wert ist als sein eigenes Gehirn, der verdient es, übers Ohr gehauen zu werden. 🤷♀️