Standardmaße für Türen: Alles Wichtige über gängige Türgrößen im Überblick

Standardmaße für Türen: Alles Wichtige über gängige Türgrößen im Überblick

Anneliese Kranz 10 Aug 2025

Kein Mensch denkt gern ständig an Türen – bis plötzlich eine passt wie angegossen oder eben gar nicht. Wenn du schon mal beim Möbelrücken verzweifelt bist, weil die Couch nur millimeterweise durch den Durchgang gequetscht werden konnte, weißt du, wie wichtig die richtigen Maße sind. Türen trennen, verbinden und bieten Schutz. Ob Wohnungseingang, Wohnzimmer oder Kellertüre: Standardgrößen sind praktisch, sparen Zeit und Geld – aber es gibt auch Ausnahmen, die Nerven kosten können. Lass uns klären, was eigentlich Standardmaße Türen bedeuten, wo sie Sinn machen und wann du genauer hinschauen solltest.

Warum gibt es Standardmaße bei Türen?

Stell dir vor, es gäbe keine festen Größen für Türen. Jeder Hersteller bräuchte eigene Scharniere, Schlösser und Zargen. Beim Nachrüsten oder Renovieren würde das Chaos herrschen. Genau deshalb wurden in Deutschland Normen festgelegt – das macht die Planung, Fertigung und Montage unkomplizierter. Die wichtigste Norm ist hier die DIN 18101 für Innentüren. Diese Norm sorgt nicht nur dafür, dass du die Türe von Marke A mit dem Rahmen von Marke B kombinieren kannst, sondern gibt auch Handwerkern eine feste Orientierung.

So haben beispielsweise Innenarchitekten, Bauleiter oder Wohnungsbesitzer einen klaren Fahrplan, was reinpasst und was nicht. Die meistverkauften Einfamilienhaus-Türen in Deutschland liegen immer zwischen 86 und 98 cm Breite, die Höhe beträgt oft 198,5 cm. Diese Werte sind natürlich kein Zufall – sie basieren auf Erfahrungswerten und berücksichtigen typisches Nutzungsverhalten.

Eine lustige Randnotiz: Die niedrige Türhöhe in vielen Altbauten (oft nur 1,90 Meter) stammt aus einer Zeit, in der Menschen im Schnitt kleiner waren. Heutzutage sorgt man mit DIN 18101 und ähnlichen Vorgaben dafür, dass niemand sich regelmäßig den Kopf stößt.

Auch Barrierefreiheit ist ein Punkt: Türen mit 61 cm Breite sieht man fast nur noch in sehr alten Häusern. Heute empfiehlt die DIN, mindestens 80 bis 90 cm einzuplanen – für Rollstühle, Kinderwagen oder einfach mehr Bewegungsfreiheit.

Für den Herstellungsprozess bedeutet das: Massenfertigung wird einfacher, Ersatzteile sind leichter zu beschaffen. Im privaten Bereich kannst du oft günstiger bauen, weil Standardmaße in größeren Stückzahlen gefertigt werden. Und falls doch mal eine Türe getauscht werden muss, gibt’s im Baumarkt unkomplizierten Ersatz.

Normen sind also keineswegs langweilig. Sie helfen, Zeit und Geld zu sparen, steigern die Alltagstauglichkeit deiner vier Wände und machen das Leben bequemer.

Die gängigen Standardmaße im Detail – Daten und Fakten

Reden wir Klartext: Welche Maße sind in Deutschlands Wohnungen und Häusern wirklich typisch? Hier ein Blick auf die häufigsten Werte, auf die du bei Zimmertüren und Haustüren treffen wirst.

Typ Breite (cm) Höhe (cm) Stärke (mm)
Innentür Standard (DIN 18101) 61, 73,5, 86, 98,5 198,5 40
Innentür barrierefrei 90 198,5 / 211 40–50
Haustür Standard 98–110 198,5 / 210 / 220 68–90
Wohnungseingangstür 86 / 98 198,5 / 210 40–70

Das Entscheidende bei Innentüren ist die „lichte Durchgangsbreite“ – gemeint ist der tatsächlich nutzbare Durchgang (ohne Rahmen). In Neubauten sind seit 2005 laut Bauordnung 80 cm üblich und werden für barrierefreie Wohnungen empfohlen. Bei Badezimmer- oder WC-Türen kann es sein, dass du 61 oder 73,5 cm Maße findest, meistens aus Platzgründen.

Haustüren hingegen sind deutlich massiver. Hier spielen Einbruchschutz, Isolierung und Dichtigkeit eine große Rolle. Die Normwerte liegen hier bei 98 bis 110 cm Breite und mindestens 198,5 cm Höhe, gern auch höher für moderne Häuser mit viel Glas. Für Nebeneingänge, Garagen oder Kellertüren gibt’s oft kleinere Maße, aber die klassische Haustür bleibt wuchtig und sicher.

Übrigens: Die Türstärke unterscheidet sich ebenfalls je nach Einsatzbereich gewaltig. Während einfache Innentüren mit 40 mm auskommen, brauchen Wohnungseingänge und Haustüren schon 68 bis 90 mm – das macht sie schallsicher, einbruchhemmend und energieeffizient.

Was viele unterschätzen: Die Montage spielt eine Riesenrolle. Wenn du z.B. eine Tür kaufst, musst du wissen, ob das Maß die reine Türblattgröße meint oder das Rohbaumaß, also den kompletten Durchgang samt Zarge. Hier kann’s vor allem bei Altbauwohnungen zu unangenehmen Überraschungen kommen.

Es lohnt sich auch ein Blick auf unterschiedliche Normung in Europa. Während Deutschland mit der DIN arbeitet, greifen Nachbarn wie Frankreich oder die Niederlande zu ganz anderen Maßen. Wer Grenzregionen baut, sollte also doppelt kontrollieren.

Sonderfälle und individuelle Lösungen – Wann Standard nicht mehr reicht

Sonderfälle und individuelle Lösungen – Wann Standard nicht mehr reicht

Manchmal wirken Standardmaße zu langweilig oder funktionieren einfach nicht. Vielleicht liegt das an einer Altbau-Nische, Dachschrägen oder weil du ein richtiges Statement setzen willst. Hier machen Sonderanfertigungen Sinn. Es gibt sie als Übergrößen („Türen mit XL-Durchgang“), als Schiebetüren oder für besonders schmale, niedrige Öffnungen.

Wenn dir also jemand erzählt, dass Standard immer passt – vergiss es. Im Fachhandel bekommst du Sondermaße eigentlich problemlos. Schreiner können auch ungewöhnlich breite, hohe, runde oder geteilte Türen bauen. Aber Achtung: Individuelle Wünsche kosten meistens mehr, und die Lieferzeit steigt.

Besonders spannend sind auch barrierefreie Türsysteme. Sie sind breiter und oft mit niedriger Schwelle. Im Neubau sind mindestens 90 cm Durchgang vorgeschrieben, manche Architekten gehen sogar auf 1 Meter oder mehr, damit sich auch Nutzer mit Rollstuhl oder Rollator sicher bewegen können.

Schallschutz und Brandschutz sind weitere Anlässe, von der Norm abzuweichen. Schallschutztüren für laute Wohnungen oder Büros, Brandschutztüren in Treppenhäusern und Kellern – hier gelten eigene DIN-Werte. Beispielsweise brauchen Brandschutztüren spezielle Einlagen, und ihre Zargen können auch breiter oder massiver ausfallen.

Selbst beim Material gibt’s Spielraum. Standard heißt meist „verkleidete Spanplatte“, individuelle Türen kannst du aus Massivholz, Glas, Metall oder kombinierten Paneelen bauen lassen. Das beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch Gewicht, Dämmeigenschaften und Haltbarkeit.

Wer einen Altbau saniert, muss oft Kompromisse machen. Die Türöffnungen sind nicht genormt, sondern handgemauert. Hier werden hässliche Blenden, Aufdopplungen oder maßgenaue Einzelanfertigungen nötig. Wichtig ist, immer das komplette „Maß abzuklatschen“ – bei Haustüren etwa ab Oberkante Estrich, bei Zimmertüren ab fertigem Bodenbelag.

Auch für denkmalgeschützte Gebäude gelten Ausnahmen: Hier geht es manchmal nicht anders, als die alten Proportionen beizubehalten. Das ist oft knifflig, denn moderne Funktionen wie Sicherheit, Schallschutz oder Automatikantriebe brauchen Platz, der früher nie eingeplant war.

Tipps und Tricks rund um Planung, Kauf und Montage von Türen

Ein bisschen Wissen spart dir jede Menge Ärger – hier kommen alltagstaugliche Tipps und interessante Extras, die kaum jemand verrät:

  • Vor dem Kauf penibel messen: Immer vom fertigen Boden bis zur Oberkante Sturz und von der Mauer zur Mauer messen! Abweichungen von wenigen Millimetern machen später den Einbau viel schwerer.
  • Türanschlag beachten: Rechts oder links öffnend ist kein Zufall, sondern entscheidet, ob Türen blockieren oder stören. Mach dir am besten eine Skizze des Raums.
  • Türblätter nie flach auf harte Kanten legen – Bruchgefahr!
  • Die Zargengröße richtet sich nach der Wanddicke. Typisch sind 10–12,5 cm, Altbauwände können aber sehr viel dicker sein.
  • Kleine Räume profitieren von Schiebetürsystemen oder Glastüren, da sie optisch Offenheit schaffen.
  • Haustüren immer mit guter Dichtung und Einbruchsicherheit wählen. Achte auf Prüfzeichen wie RC2 (Widerstandsklasse).
  • Bei Neubau oder Sanierung macht es Sinn, Türen erst nach Bodenbelagsmontage zu setzen. So gibt’s keine bösen Stolperfallen.
  • Türen niemals extremen Temperaturschwankungen aussetzen, das schadet dem Material.
  • Bei Brandschutztüren und Schallschutz unbedingt auf die Herstellerangaben zur Montage achten. Eine unsachgemäße Montage macht die Zertifizierung unwirksam!
  • Für platzsparende Lösungen lohnt sich manchmal eine raumhohe Türe (bis 2,60 m), die bündig zur Decke abschließt – gerade im modernen Wohnungsbau im Trend.
  • Bei Renovierung besser Türen ausbauen und neue Produkte einsetzen, statt nur alte Türblätter zu tauschen. Das Ergebnis wird nicht so stimmig, sonst drohen Farb-Abweichungen und Passproblemne.

Ein witziger Fakt: In einigen deutschen Jugendstilvillen beträgt die Türhöhe über 2,40 Meter, damit große Hüte nicht gequetscht werden. Design war da wichtiger als Praktikabilität!

Wer handwerklich fit ist, kann Zimmertüren durchaus selbst montieren, aber bei Sicherheitstüren und Außentüren sollten Profis ran. Die richtige Einpassung ist hier entscheidend – und falsche Montage kann den Versicherungsschutz gefährden. Tipp: Fotos von allen Maßen und dem Durchgang helfen beim Beratungsgespräch im Fachhandel. So lassen sich Fehlkäufe praktisch verhindern.

Immer mehr Hersteller bieten auch Türsysteme zum Klemmen an, die ganz ohne Schrauben auskommen – praktisch für Mietwohnungen, wo möglichst wenig beschädigt werden soll.

Je nach Haustyp lohnt es sich, an Mehrzwecktüren zu denken (z.B. für den Technikraum, die Garage oder den Keller). Hier gelten oft Sondernormen, und die Tür muss etwa feuchteunempfindlich oder besonders robust sein.

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